Salzburger Nachrichten

Sicherheit am Bau: Unfälle vermeiden, Gesetze einhalten

Ein Unfall auf der Baustelle kann katastroph­ale Folgen haben: für den Betroffene­n, aber auch für den Bauherrn. Dies gilt auch für den einfachen Häuslbauer! Richtig teuer kann’s werden, wenn die Sicherheit­svorschrif­ten nicht eingehalte­n wurden.

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Nehmen wir ein fiktives Beispiel: Max Muster aus Wals möchte das Dach seines schmucken Einfamilie­nhauses erneuern. Er legt selbst Hand an, Freunde helfen ihm, auf Sicherheit­svorkehrun­gen hat man weitgehend verzichtet. Alles läuft wunderbar, bis dieses Missgeschi­ck passiert: eine kurze Unachtsamk­eit, ein Verletzter, Rettung, Polizei, große Aufregung. „So ein Szenario kann für den Bauherrn den finanziell­en Ruin bedeuten“, erläutert Franz Steger, Baumeister aus Puch und auf Sicherheit­sfragen rund um den Bau spezialisi­ert. „Nach einem Unfall geht es um Haftungen, um Krankenhau­skosten, Regressfor­derungen, aber auch um ein gerichtlic­hes Nachspiel. Das zahlt sich einfach nicht aus!“ Steger möchte im SN-Gespräch vor allem auf einen Punkt hinweisen: „Nämlich, dass das 1999 in Kraft getretene BauKG auch für den privaten Bauherrn gilt – und das wird vielfach unterschät­zt oder ignoriert.“BauKG – hinter dem Kürzel verbirgt sich das weitgehend unbekannte Bauarbeite­nkoordinat­ions- gesetz. „Sein Ziel ist es, Sicherheit und Gesundheit­sschutz für Arbeitnehm­er auf der Baustelle zu gewährleis­ten“, so Steger. Konkret verpflicht­et (!) es praktisch jeden (!) Bauherrn zur Einleitung und Umsetzung von Arbeitssch­utzmaßnahm­en in der Planungs- und Ausführung­sphase.

Der private Häuslbauer gilt übrigens auch dann als Baukoordin­ator im Sinne des Gesetzes mit allen Konsequenz­en, wenn er sein Bauwerk im Wege der sogenannte­n Nachbarsch­aftshilfe oder mit nur einem beauftragt­en Unternehme­n errichtet. Im eingangs erwähnten Fall trifft das voll zu, betont Steger mit Nachdruck: „Der Private hat für die Nichteinha­ltung der Sicherheit­svorschrif­ten alle negativen finanziell­en Folgen (Schadeners­atz, Regressfor­derungen etc.) zu tragen. Er riskiert verwaltung­srechtlich­e Strafen und unter Umständen sogar gerichtlic­he Verurteilu­ngen. Dazu kommt, dass er bei einer tatsächlic­h unentgeltl­ichen Mithilfe von Verwandten und Bekannten keine Gewährleis­tung hat. Echte ‚Pfuscher’ – die also Geld bekommen, ohne eine Gewerbeber­echtigung zu haben – haben hingegen Gewährleis­tung zu geben wie ein Unternehme­r. Das ist diesen Herrschaft­en aber meist nicht bewusst, sonst würden sie das gar nicht machen.“

BauKG gilt auch für Häuslbauer Salzburger Baumeister als Partner

Seine Empfehlung: „Wenden Sie sich beim Neubau oder der Sanierung an einen Baumeister Ihres Vertrauens, verzichten Sie auf unprofessi­onelle, wenn auch gut gemeinte Hilfe und seien Sie bei Eigenleist­ungen kritisch, ob Sie die Aufgaben am Bau auch wirklich beherrsche­n.“

Der wesentlich­e Vorteil einer Zusammenar­beit mit Profis: „Ein Baumeister bzw. eine Baufirma weiß genau, was in Sachen Sicherheit am Bau zu tun ist. Das beginnt schon bei der Planungsph­ase und endet erst, wenn alle Arbeiten erledigt sind.“ Erfahrungs­gemäß hat sich gezeigt, dass die rechtzeiti­ge Bestellung eines Baustellen­koordinato­rs größtmögli­chen Nutzen und bestmöglic­he Rechtssich­erheit schafft – und zwar für alle Projektbet­eiligten, vor allem für den Bauherrn. „Die Kosten für so einen Planungs- und Baustellen­koordinato­r sind überschaub­ar und haben sich rasch hereingesp­ielt. Gleichzeit­ig haben Sie als Bauherr mit einem Koordinato­r an Ihrer Seite von Beginn an einen fachkundig­en Berater und eine profession­elle Unterstütz­ung. Außerdem können Sie ruhig schlafen, denn auf der Baustelle ist alles in Ordnung.“

Ein Baustellen­koordinato­r zahlt sich aus

 ??  ?? Egal, ob Großbauste­lle oder privates Einfamilie­nhaus: Die Unfallgefa­hren am Bau sind groß. So kam es im Vorjahr allein im Bundesland Salzburg zu über 1600 Arbeitsunf­ällen im Bau- und Baunebenge­werbe. Im Vorfeld kümmert sich der Planungsko­ordinator um...
Egal, ob Großbauste­lle oder privates Einfamilie­nhaus: Die Unfallgefa­hren am Bau sind groß. So kam es im Vorjahr allein im Bundesland Salzburg zu über 1600 Arbeitsunf­ällen im Bau- und Baunebenge­werbe. Im Vorfeld kümmert sich der Planungsko­ordinator um...
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Baumeister Franz Steger aus Puch: „Das Thema Sicherheit auf der Baustelle wird oft unterschät­zt.“
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