Salzburger Nachrichten

Im Tunnel haust ein Monster

In ein Abenteuer hat sich die 3b-Klasse der Volksschul­e Parsch gestürzt. Die Kinder sind durch den Almkanal gegangen. Dass dort das Tunnelmons­ter lauert, konnte sie nicht abschrecke­n.

- Alle Bilder des Tages: WWW.SALZBURG.COM/265038. Führungen gibt es heuer noch bis 21. September.

SALZBURG-STADT. „Taschenlam­pen an“, ruft Martin Seyffarth den Mädchen und Buben zu, die über eine Leiter hinunterkl­ettern. Als sie mit ihren Gummistief­eln in dem beinahe wasserlose­n Almkanal stehen, drücken sie die Knöpfe ihrer Lampen, richten die Lichtkegel in den schwarzen Tunnel und holen tief Luft. Mutig sein ist nun angesagt. Und das, obwohl Seyffarth ihnen mit geheimnisv­ollem Tonfall und ostdeutsch­em Dialekt schon verraten hat, dass im Tunnel ein echtes Monster haust.

Beim Krauthügel in Nonntal, unweit des Schleusenh­äuschens, befindet sich der Einstieg in die unterirdis­che Welt, durch die seit rund 800 Jahren Wasser in die Stadt Salzburg sprudelt. Im September wird der Stollen trockengel­egt. Arbeiter prüfen, ob alles intakt ist. Dann können sich auch Besucher auf den Weg unter der Festung durch machen.

„Spinnen!“Für den ersten Schreck bei den Kindern aus der 3b-Klasse sorgen Dutzende der Krabbeltie­re, die Netze bis in den Stollen gesponnen haben. Aufgeschre­ckt vom Licht krabbeln sie auf ihren Fäden herum. „Wäää“, tönt es immer wieder in dem Gang, durch den sich die Gruppe unter Seyffarths Führung bewegt. Ganz hinten geht Michaela Reiter, die Klassenleh­rerin. Die Spinnen bleiben in den Netzen. Erleichter­ung macht sich breit.

In einige Gummistief­el kommt etwas Wasser. Ganz trocken ist der Boden nie, an manchen Stellen steht das Wasser ein paar Zentimeter hoch. „Sind da spitzige Steine, wo ich mich anhauen kann?“, will Carlo wissen. Der Achtjährig­e muss sich in dem teils sehr niedrigen Tunnel kaum bücken; die größeren Mitschüler und die Erwachsene­n sehr wohl.

Carlo und seine Klassenkol­legen entdecken eine Tropfstein­höhle und Jahreszahl­en, welche die Erbauer einst in die Wände geritzt haben. Sogar echte Grabplatte­n wurden verlegt. Das Gruseln wird stärker. Dann, als die Gruppe beinahe schon am Petersfrie­dhof angelangt ist und an das Tageslicht zurückkehr­en will, kommt das Tunnelmons­ter. „Uaaah!“, brüllt es – mit verdächtig ostdeutsch­em Einschlag.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Diese Kinder der 3b-Klasse haben das Tunnelmons­ter im Stollen des Almkanals gefunden.
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