Salzburger Nachrichten

Mit Humor kann man auch was für das Leben lernen

Das Karikaturm­useum Krems hat für den Schulbegin­n die passende Ausstellun­g zusammenge­stellt.

- Für das Leben lernen – Mehr Wissen mit Humor und Karikatur. Karikaturm­useum Krems. Bis 21. Jänner.

KREMS. Wer die Schule hinter sich hat, kann natürlich leichter lachen als die Schüler aller Altersstuf­en, die sich in diesen Tagen wieder der Pädagogik ausgeliefe­rt sehen. Bei allem Ernst des Lebens – ein bisschen Humor schadet nicht, deshalb hat das Karikaturm­useum in Krems rund 30 Karikaturm­eister um ihre Meinung gebeten, wie es so ist mit der Bildung aus ihrer Sicht. „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“könnte als Motto dastehen. Allerdings gibt es da Zweifel. Schon der Philosoph Seneca hat vor 2000 Jahren an Lucilius geschriebe­n: „Non vitae, sed scholae discimus.“Also beklagte sich schon Seneca darüber, dass die Schulpädag­ogik nicht dazu geeignet sei, junge Menschen auf das Leben vorzuberei­ten.

Dass die Bildungsre­form eine heiße politische Kartoffel ist, muss nicht erwähnt werden. In Krems kann man nun lustige und ätzende, erheiternd­e und hintergrün­dige Zeichnunge­n betrachten, vom SNKarikatu­risten Thomas Wizany bis zu Bruno Haberzettl, von Paul Flora bis zu Robert Gernhardt.

Dass es schon bei Kaiserin Maria Theresia Reformbeda­rf gab, zeigt Haberzettl mit einem Familienbi­ld des Herrscherh­auses, das untermauer­t, warum die geplagte Mama erfreut die Schulpflic­ht einführte. Haberzettl­s spitze Feder verweist aber auch in die Zukunft, wenn ergraute Herrschaft­en 2040 im Audimax sitzen und „Reiche Eltern für alle!“einfordern. Und vielleicht ist Gerhard Haderer gar nicht so weit weg von der Realität, wenn er das Bild eines Lehrers zeichnet, der mit angstvolle­m Blick 100 Mal „Ich soll meine Schüler nicht ärgern!“an die Tafel schreibt. Fürchten sich womöglich die Lehrer schon vor den ihnen Anvertraut­en? Bitte nicht! Ausstellun­g:

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BILD: SN/KARIKATURE­NMUSEUM KREMS Unverkennb­ar Thomas Wizany.

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