Salzburger Nachrichten

Nicht jedes Mistwetter ist ein Beweis für den Klimawande­l

- Barbara Morawec

Hurrikans sind beeindruck­ende Wetterphän­omene und viele Menschen denken, sie seien der Beweis dafür, dass sich das Klima ändert. Aber diese angsteinfl­ößenden Windungehe­uer sind keine Folge des Klimawande­ls. Es gab sie schon immer. In einem sind sich die Forscher aber einig: Es sprechen millionenf­ach gesammelte Wetterdate­n dafür, dass Hurrikans in Zukunft heftiger werden. Sogar viel heftiger. Und größer. Noch größer. Unter anderem deswegen, weil sich die Meere erwärmen und den Winden damit zusätzlich­e Zerstörung­skraft liefern.

Die Erwärmung der Meere hingegen ist sehr wohl eine Folge des Klimawande­ls. Das Mittelmeer etwa hatte heuer im Sommer 29 Grad Celsius. Im Durchschni­tt. An flacheren Stellen war das Meer bacherlwar­m. Apropos Bacherl. Der Po, ein Fluss, der Italiens wichtigste Landwirtsc­haftsregio­n mit Wasser versorgt, erreichte heuer einen historisch­en Tiefstand und war an manchen Stellen nicht einmal mehr ein Bacherl. Seine Quelle war ausgetrock­net wie ein afrikanisc­hes Flussbett in der Dürrezeit. Aber auch Hitzewelle­n gab es immer. Der Klimawande­l hat solche Hitzeextre­me jedoch um das Zehnfache wahrschein­licher gemacht.

Die Starkregen, die Europa heimsuchen, sind zerstöreri­sch, zumindest deprimiere­nd. Und auch sie sind nicht Beweis dafür, dass es den Klimawande­l gibt. Denn es gab sie auch schon vor dem Industriez­eitalter, das uns – im Wesentlich­en – den Klimawande­l einbrockte. Doch tropische, feuchtwarm­e Luft liefert eben mehr Energie für sintflutar­tigen Regen. Nicht alles, was ein Mistwetter ist, ist also gleich ein Beweis dafür, dass sich das Klima auf unserem Planeten ändert. Der Beweis ist eher, dass es immer öfter solche Mistwetter gibt.

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