Am 6. Oktober will der ÖFB Klarheit schaffen
Österreichs neuer Fußball-Teamchef muss es billiger machen und auch der Trainingslehrgang im November wackelt bedenklich.
Zwei WM-Qualifikationsspiele hat Österreichs Fußballnationalteam noch zu absolvieren. Am 6. Oktober treffen Österreichs Elitekicker auf Serbien, am 9. Oktober wartet Moldawien. In den beiden für die Qualifikation bedeutungslosen Spielen wird Marcel Koller, dessen Ende des Jahres auslaufender Vertrag nicht verlängert wird, noch auf der Trainerbank sitzen. So entschied der ÖFB unter dem Vorsitz von Präsident Leo Windtner bei seiner Sitzung am vergangenen Freitag.
Ob diese Entscheidung glücklich ist? Diese Frage wird man beantworten können, wenn klar ist, welche Spieler der Einberufung Kollers folgen werden. Welcher Profi will schon eine Verletzung riskieren, wenn es ohnehin nur noch um die Ehre geht. Und dann noch ein Trainer mit Ablaufdatum auf der Bank sitzt. Es wäre keine sonderliche Überraschung, würde der eine oder andere absagen.
Wie es mit dem österreichischen Nationalteam in Zukunft weitergeht, wer Koller als ÖFB-Teamchef beerben soll, das wird bei der nächsten Sitzung am 6. Oktober vor der Partie gegen die Serben besprochen. Sportdirektor Willi Ruttensteiner soll ein Anforderungsprofil für den neuen Cheftrainer erstellen und vorlegen. Kurios ist dabei, dass Ruttensteiner aus sportlichen, aber auch aus finanziellen Gründen um seinen Posten bangen muss. Und ob der Lehrgang des Nationalteams im November stattfinden wird, das steht ebenfalls noch in den Sternen. Wie die „Salzburger Nachrichten“ aus Bundesligakreisen erfuhren, ist die Liga mit diesem Termin nicht glücklich. Und wenn bis dahin noch kein neuer Teamchef bestellt worden ist, dann kann man sich dieses Trainingslager auch sparen.
Aber es ist durchaus möglich, dass schon am 6. Oktober Klarheit geschaffen und Österreichs Rekordnationalspieler Andreas Herzog die Nachfolge von Marcel Koller antreten wird. Der ehemalige Topspieler geht als klarer Favorit ins Rennen um den Posten des Teamchefs. Her- zog kann sich eine Tätigkeit beim ÖFB gut vorstellen. „Interessant wäre es sicher, alles andere wird die Zukunft zeigen“, sagte der 49-Jährige am Samstag im TVSender Sky. „Ich war schon drei Mal kurz davor, den Job zu machen. Jetzt bleibe ich ganz ruhig“, ergänzte der frühere Bayern- und Bremen-Legionär. „Momentan ist Marcel Koller noch im Amt, da wäre es jetzt unfair, darüber zu sprechen“, sagte Herzog.
Windtner sieht keinen Grund zur Hektik. „Es beginnt erst im Frühjahr 2018 die Freundschaftsspielsaison, und die eigentliche Bewerbssaison mit der zukünftigen Nations League startet im September 2018. Von dieser Seite ist kein Riesendruck“, sagte Windtner. Am Ende wird das Geld wohl nicht nur eine Nebenrolle spielen. Mit kolportierten 1,5 Millionen Euro Jahresgage bekommt Koller so viel wie keiner seiner Vorgänger. „Wenn wir dann gegen Georgien vor 13.400 Zuschauern spielen, dann ist das auch natürlich ein wirtschaftliches Thema, das hier mitspielt“, bestätigte Windtner. Kollers Nachfolger wird angesichts der Umstände wohl etwas kostengünstiger sein müssen.
„Ich sehe keinen Riesendruck.“