Wenn der Woif braut
Wolfgang Hartl verkauft unter der Marke „Woif“Kreativbier, bei dem er etwa Holunderblüten vergärt. Alles begann mit einem Glühweinkocher.
SEEKIRCHEN. Wasser, Malz, Hopfen, Hefe. Wenn Wolfgang Hartl über die Zutaten von Bier spricht, klingt er wie ein Vier-HaubenKoch: „Ich achte darauf, dass der Hopfen seine Zitrusnoten entfaltet und nicht bitter wird“, sagt der 37-jährige Seekirchner, der eigentlich als Controller arbeitet.
Seit eineinhalb Jahren verkauft Hartl unter der Marke „Woif“Kreativbier. Die Leidenschaft für die Zutaten, aber auch den Brauprozess selbst, treiben ihn an. Er wolle die unterschiedlichen Geschmacksnoten von Bier herausarbeiten. „Jede Hefe reagiert anders, jede Hopfensorte hat eine spezielle Nuance.“
Der Seekirchner füllt 50 Hektoliter pro Jahr ab. Eine eigene Anlage hat er nicht. Momentan brauen die Braumeister im Gusswerk sein Bier nach seinen Anleitungen. Vier verschiedene Sorten „Woif“gibt es in Salzburger, Linzer, Wiener und Innsbrucker Lokalen sowie Spezialshops zu kaufen. „Oids Troad“steht etwa auf einer Flasche. „Für das Pale Ale verwende ich altes Getreide: Emmer und Einkorn.“Auf einem anderen Etikett ist unter dem WolfLogo „Hoiablia“gedruckt. Es sei ein Sommerbier, das eine Holundernote am Gaumen entfalte. Der „Weana Bazi“schmecke hingegen eher wie ein klassisches Lager. Im Winter verkauft Hartl zudem „Dumpa“, ein dunkles Bier aus Röstroggen, dessen Geschmack an Karamell erinnert und mit Kaffee vergärt ist.
Ihm sei klar, dass Bier kein einfacher Markt sei, sagt Hartl. Platzhirsche dominierten die Craft-Beer-Branche, die großen Brauereien spielten zudem mit. „Und die Biertrinker sind sehr konservativ. Es wäre schön, wenn sich die Österreicher der Qualität von Kreativbier mehr bewusst wären.“Es stecke viel Handarbeit in seinen Flaschen, sagt Hartl. „Mir gefällt das Tüfteln: Wie passt die eine Zutat zur anderen?“Für jeden Bierstil verwende er etwa eine eigene Malzsorte.
Alles begann mit einem Glühweinkocher und einer durchzechten Nacht. Freunde fragten Hartl, was er schon immer machen wollte, aber nie getan hätte. Die Antwort: „Eigentlich wollte ich immer Bier brauen.“Bier bestellen die Salzburger aus Gewohnheit – und nicht um Geschmack zu erleben. Das will Hartl mit „Woif“ändern: „Es geht nicht um das Trinken, sondern um das Genießen.“Kurzerhand kaufte sich der 37-Jährige ein Buch über das Brauen und startete erste Versuche mit dem Glühweinkocher. Das Prinzip des Vergärens war ihm schon bekannt, Met und Most hatte er abgefüllt. Seither verbringt Hartl viel Zeit mit Hefe, Hopfen und Malz: „Das Brauen ist sehr beruhigend. Es ist ein Ausgleich für mich.“
„Es geht nicht um das Trinken, sondern um das Genießen.“Wolfgang Hartl, Kreativbrauer