Ein gräflicher Blick auf das heimische Landhockey
Landhockey gehört neben Fußball zu den ältesten olympischen Mannschaftssportarten (erstmals 1908 in London auf dem Programm); kaum bekannt ist, dass dieses rasante Ballspiel auch einige Jahre bei uns „gastiert“hat. 1958 wurde der Hockeyclub Salzburg gegründet und leistete in der Folge Pionierarbeit, war er doch der erste Klub außerhalb Wiens und organisierte z.B. auch ein Länderspiel Österreichs gegen die Schweiz (0:2 1963). Ein Zeitzeuge ist Christian Graf zu Stol- berg-Stolberg. Der Ururenkel von Kaiser Franz Joseph erlernte das Hockeyspiel im Internat am bayrischen Ammersee und verfeinerte es ab seinem 15.Lebensjahr als Mittelschüler in Salzburg.
Hier wuchs er schnell in die Mannschaft des HCS hinein, die nach anfänglichen Jahren mit Freundschaftsspielen 1965 in die B-Liga einstieg und später in die A-Liga aufstieg. Anfang der Siebzigerjahre hatten die Salzburger ihre beste Zeit und konnten gegen die Wiener Übermacht einige Achtungserfolge feiern. Das lag auch am eher holprigen Rasen auf dem Platz im Volksgarten, den die Wiener mit ihren vielen Nationalspielern nicht gewohnt waren. Mit im Team waren damals auch einige heimische Eishockeyspieler, so stand neben Sendlhofer einige Male Wehrhan im Tor, auf dem Feld spielten zum Beispiel Lungenschmid und Pfeifer. „Im Training mit dabei war auch ab und zu Del John“, erinnert sich Stolberg, doch gespielt hat die EishockeyLegende nie. Stolberg war neben Hummelbrunner der stärkste Salzburger Angreifer, was ihm Nominierungen für die österreichischen Auswahlen (Junioren, Unter 23, B-Team) einbrachte.
Später wechselte der „Herr Graf“für ein Jahr zum österreichischen Meister SV Arminen Wien. Dann hatte die berufliche Zukunft Vorrang. Der Ausbildung zum Hotelkaufmann in Klessheim folgten viele Jahre in Hamburg und danach die Führung des familieneigenen Hotels im Jagdschloss Kühtai in Tirol. Die Pension genießt er jetzt in Mattsee, statt Hockey steht Tennis auf dem Sportprogramm. Hockey in Salzburg ist längst Geschichte. Als der HCS vor 45 Jahren kaum mehr eine Mannschaft auf die Beine brachte, weil die Eishockey-„Brüder“aufs Eis mussten, die Strafen wegen Nichtantretens in der Liga immer höher wurden, der Platz kaum mehr zur Verfügung stand und die wenigen Funktionäre die Nase voll hatten, war es um das Kapitel Landhockey in Salzburg geschehen.