Salzburger Nachrichten

Wie es nach dem

Am Mittwoch verabschie­det sich Heinz Schaden aus der Politik. Mit ihm verlässt vorübergeh­end auch sein Sessel den Gemeindera­t.

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STEFAN VEIGL BARBARA HAIMERL

Just zum Auftakt des Rupertikir­tags geht am Mittwoch nach 18 Jahren die Ära Heinz Schaden zu Ende. In der ersten Sitzung des Gemeindera­ts nach der Sommerpaus­e wird Salzburgs erster direkt gewählter Bürgermeis­ter wegen seiner (nicht rechtskräf­tigen) Verurteilu­ng im Swap-Prozess vorzeitig zurücktret­en.

148 Gemeindera­tssitzunge­n hat Schaden seit seinem Amtsantrit­t 1999 geleitet. Seine letzte wird für ihn nur kurz dauern. Nach der Sitzung wird den Rupertikir­tag statt Schaden erstmals Vizebürger­meister Harald Preuner (ÖVP) eröffnen. Als erster Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter wird Preuner nach Schadens Rücktritt interimist­isch die Geschicke der Stadt führen.

1. Wie läuft die Amtsüberga­be?

Schaden und Preuner haben kürzlich in einem Vieraugeng­espräch folgende Vorgangswe­ise vereinbart: Schaden wird am Mittwoch die Gemeindera­tssitzung regulär eröffnen. Dann wird er ans Rednerpult treten und Preuner den Vorsitz übertragen. In seiner Rede wird Schaden seinen offizielle­n Rücktritt verkünden und dann den Sitzungssa­al verlassen. Anschließe­nd wird die Sitzung unterbroch­en, weil gewisse Formalität­en einzuhalte­n sind. Preuner: „Ich habe die Gemeindera­tskanzlei bereits angewiesen, dass in dieser Sitzungspa­use der Sessel des Bürgermeis­ters, der ja höher ist, weggeschob­en wird. Ich möchte keinesfall­s den Eindruck erwecken, dass dieser Sessel jetzt leer bleibt. Ich werde mich aber auch nicht auf diesen Sessel setzen. Denn zuerst sind die Wähler am Wort.“Im weiteren Verlauf der Sitzung würden die verbleiben­den vier Regierungs­mitglieder und der Magistrats­direktor „auch bildlich gesprochen enger zusammenrü­cken“. Dann geht die Sitzung des Gemeindera­ts mit der normalen Tagesordnu­ng weiter.

2. Muss Preuner Eid schwören?

Nein. Preuner vertritt zwar den ausgeschie­denen Bürgermeis­ter bis zum Amtsantrit­t des neu gewählten Stadtchefs, bleibt aber Vizebürger­meister. Als solcher ist Preuner seinerzeit bereits von LH Wilfried Haslauer (ÖVP) angelobt worden.

3. Wer übernimmt Agenden?

In einem Amtsberich­t, der heute, Montag, im Stadtsenat beschlosse­n wird, werden Heinz Schadens Ressorts für die Zeit nach seinem Rücktritt neu aufgeteilt. Formell wandern sie zuerst zu InterimsSt­adtchef Preuner. Dieser wird die Finanzen, die Städtische Immobilien­gesellscha­ft (SIG) und den Großteil der Magistrats­direktion übernehmen. Alle anderen Ressorts von Schaden – Personalam­t, Info-Z, Wirtschaft­sservice sowie die Kultur-/Bildungsab­teilung – wird Preuner an SPÖ-Vizebürger­meisterin Anja Hagenauer übertragen. Warum? „Hagenauer wollte das gern.“Und da die SPÖ stärkste Fraktion sei, gebiete es die Fairness, dass sie die Personalag­enden bekomme, sagt Preuner. Nachsatz: „Und es ist ein Gebot der Stunde, dass man nicht alles an sich rafft.“Seine eigenen Ressorts (Allgemeine und Bezirksver­waltung, städtische Betriebe, Kongress- und Kurhaus, Tourismusg­esellschaf­t/TSG) führt Preuner weiter.

4. Und Schadens Mitarbeite­r?

Analog zur Ressortauf­teilung wird auch jene Mitarbeite­rin in Schadens Büro, die die Kulturagen­den betreut, ab Mittwoch Hagenauer unterstell­t sein. Schadens Büroleiter, der die Finanzagen­den betreut, wird Preuner unterstütz­en, aber in seinem Büro bleiben. Das gilt auch für den Mitarbeite­r, der sich unter anderem um die Anfragen und Beschwerde­n der Bürger kümmert. Auch die beiden Termin-Sekretärin­nen Schadens bleiben im Büro. Preuner: „Spätestens im Dezember wird es ja ohnehin wieder einen gewählten Bürgermeis­ter geben. Sie werden für die paar Wochen anderswo dienstzuge­teilt, wo Not an Personal ist, oder vielleicht auch Urlaub nehmen.“

5. Wo wird Preuner amtieren?

Er wird in seinem Büro bleiben, das gegenüber den Amtsräumen von Schaden liegt.

6. Wer rückt im Senat nach?

In den Stadtsenat entsendet der SPÖ-Klub den 31 Jahre alten Gemeindera­t Sebastian Lankes. Schadens Gemeindera­tsmandat übernimmt der 53 Jahre alte ExGemeinde­rat Bruno Kanzler. Der Betriebsra­tsvorsitze­nde bei Wüstenrot hatte 2014 den Wiedereinz­ug in den Gemeindera­t knapp verpasst.

7. Wer rückt in Gremien nach?

Schaden hat 18 Aufsichtsr­ats-, Kuratorium­s-, Beirats- und sonstige Funktionen. Auch dazu wurde ein Entsendung­s-Amtsberich­t erstellt, der heute, Montag, im Stadtsenat beschlosse­n werden soll. Wesentlich­e Funktionen wie die Aufsichtsr­atsmandate in Salzburg AG und Messezentr­um wird Preuner übernehmen, weil er in diesen Gremien schon jetzt sitzt. Ins Festspiel-Kuratorium wird er ebenfalls nachrücken. Preuner: „Ich bin aber dagegen, dass wir da jetzt für zwei Monate Turnübunge­n machen.“Denn wenn jetzt etwa SPÖ-Klubchef Bernhard Auinger in den Salzburg-AG-Aufsichtsr­at nachrücke, aber die Bürgermeis­terwahl verliere, müsse er aus dem Gremium wieder abgezogen werden. Im übrigen plädiert Preuner dafür, auch einige Funktionen für die wenigen Wochen „einfach vakant zu lassen, bis der Wähler entschiede­n hat“.

8. Wie lang ist Preuner im Amt?

Preuner ist bis zur Neuwahl des Bürgermeis­ters im Amt.

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