Salzburg hat seine fünfte Bürgermeisterin
Die ÖVP siegte. Die Kandidatin der Freien Demokraten brachte es auf fast 40 Prozent, während die SPÖ nur einstellig blieb.
LAMPRECHTSHAUSEN. Nicht nur in Deutschland fanden am Sonntag Wahlen statt – auch die Lamprechtshausener wurden am Rupertitag an die Urnen gebeten.
3110 Bürger waren wahlberechtigt, 159 gaben ihre Stimme mittels Wahlkarte ab – darunter auch Altbürgermeister Johann Grießner, dessen Amtszeit als Bürgermeister der Gemeinde Lamprechtshausen am 24. September nach 18 Jahren exakt um Mitternacht endete. Sein 45-jäh- riges Maturatreffen in der Steiermark habe am Samstag stattgefunden, „das wollte ich auf keinen Fall verpassen“. Dies sei aber nicht der Grund gewesen, warum er die Wahlleitung in die Hände von Amtsleiter Manfred Weiß gelegt habe: „Ich wollte einfach, dass die Wahl jemand abwickelt, der dem Amt angehört.“
Um 16.30 Uhr war es schließlich fix: „50,8 Prozent für die Andrea!“– rief Altbürgermeister Grießner, und trug, gemeinsam mit Gemeindevertreter Christian Perschl, die Neo-Bürgermeisterin auf Händen ins Freie. Er verlieh damit seiner Freude Ausdruck, dass die ÖVP-Kandidatin im ersten Anlauf eine absolute Mehrheit erreicht hat.
Auch Andrea Pabinger war die Erleichterung anzusehen: „Ich habe gehofft, dass es es sich ausgeht, aber jetzt ist mir natürlich ein Riesenstein vom Herzen gefallen. Bei drei Kandidatinnen ist es nicht selbstverständlich, dass es gleich im ersten Wahlgang funktioniert.“
Die Kandidatin der Freien Demokraten Lamprechtshausen (FDL), die 32-jährige Marina Kaltenegger, kam auf 39,95 Prozent bzw. 873 Stimmen. „Das ist für mich eine kleine große Sensation, auf Anhieb auf 40 Prozent zu kommen, ich bin ja noch nicht so lange in der Politik“, sagte die Bilanzbuchhalterin. „2019 trete ich voraussichtlich wieder an“, sagte Kaltenegger. Dann finden die nächsten regulären Gemeindevertretungsbzw. Bürgermeisterwahlen statt.
Etwas gedämpfter war die Stimmung bei SPÖ-Kandidatin Sonja Widmann. Sie erhielt 9,25 Prozent bzw. 202 Stimmen. „Ich hätte mir natürlich mehr erwartet, ein zweistelliges Ergebnis wäre schön gewesen“, sagt die 48Jährige. Sie werde weiter im Gemeinderat vertreten sein und auch Parteivorsitzende der SPÖ Lamprechtshausen bleiben.
Die neue Bürgermeisterin Andrea Pabinger wird voraussichtlich Mitte Oktober angelobt. Bis dahin werde sie Kassenleiterin der Gemeinde Lamprechtshausen bleiben, „danach stelle ich die Leitungsfunktion ruhend“. Sie werde aber weiterhin in der Buchhaltung arbeiten, auch um ihre Nachfolgerin bzw. ihren Nachfolger einzuschulen. Ob die Stelle ausgeschrieben oder intern besetzt werde, stehe noch nicht fest.
Mit Andrea Pabinger hat Salzburg seine fünfte Bürgermeisterin (siehe Kasten rechts). „Vor fünf oder sechs Jahren hätte ich mir das nicht träumen lassen. Ich finde es super, dass Frauen mehr in politischen Ämtern aktiv sind. Frauen haben einfach einen anderen
„Vor fünf oder sechs Jahren hätte ich mir das nicht träumen lassen.“
Zugang zu Themen“, sagte Pabinger. Das Amt sei eine große Herausforderung, die sie mit großem Respekt angehen wolle. Als nächste Projekte nennt die Bürgermeisterin den neuen Sportplatz sowie die Veranstaltungsbzw. Turnhalle. Gute Politik könne man jedenfalls nur machen, wenn Frauen und Männer zusammenarbeiteten. Dem kann auch Altbürgermeister Grießner nur beipflichten: „Ich glaube, das Wichtigste ist, dass es ein fairer Wahlkampf war.“