Ein Länderspieldebüt zwischen Hochsprungsiegen
Ziemlich genau 70 Jahre ist es her, dass sich der Salzburger Handballsport über seinen ersten Nationalspieler freuen durfte: Anton Kronreif von Landesmeister ATSV Itzling debütierte in der Position des Mittelläufers gegen Schweden. Die Skandinavier demonstrierten ihre Weltklasse im Feldhandball und gewannen vor 4000 Zuschauern im Wiener Stadion gegen Österreich mit 9:6. Kronreif konnte seine läuferische Stärke ausspielen – immerhin war er zu diesem Zeitpunkt auch ein erstklassiger Leichtathlet.
Am Beispiel des Gollinger Gastwirtssohnes Kronreif zeigt sich auch die Vielseitigkeit der Athleten dieser Generation. Was er mit vielen Kriegskameraden in einem Gefangenenlager in Texas geübt hatte, setzte er nach seiner Heimkehr um, seine Leidenschaft pendelte zwischen Handball und Leichtathletik. Das sah in diesen Septembertagen 1947 so aus: Hochsprungsieger im Länderkampf Salzburg gegen Oberösterreich mit 1,70 m, kurz darauf Reise nach Wien zum Debüt in der Handball-Nationalmannschaft, tags darauf Derby in der Salzburger Liga mit den Itzlingern gegen ATSV Stadt und einem Treffer beim 10:6-Sieg, wieder nur wenige Tage später Antreten mit der Salzburger Leichtathletik-Auswahl beim Städtekampf in St. Gallen mit neuerlichem Sieg im Hochsprung sowie Starts im Kugelstoß und Speerwurf. Der Wermutstropfen: Ohne Mittelläufer Toni verlor der ATSV Itzling zur gleichen Zeit in der Handballliga gegen den UHC Salzburg mit 10:11.
Gut 500 Handballspiele bestritt Kronreif und wurde mit Itzling 13 Mal Landesmeister, bis 1957 gehörte er noch der Landesauswahl an. In der Leichtathletik stehen sechs Landesmeistertitel zu Buche, als ASKÖ-Bundesmeister erreichte er im Zehnkampf für damalige Verhältnisse beachtliche 5736 Punkte.
Sein sportliches Leben setzte Kronreif später auch als Funktionär fort. Parallel zu seiner beruflichen Laufbahn, die für den gelernten Lehrer in der Position des Landesschulinspektors gipfelte, setzte er für den heimischen Sport bedeutende Meilensteine; unter anderem war er von 1973 bis 1997 ASKÖ-Präsident; er starb 94-jährig 2014. Sein Heimatverein hat ihm zu Ehren die Itzlinger Sportanlage in Anton-Kronreif-Sportzentrum umbenannt. Im Handball gab es später noch ein Dutzend Salzburger Nationalspieler, drei im Feldhandball und neun im Hallenhandball.