Millionenbetrug: Jurist vor Gericht
Ein Wiener Rechtsanwalt soll zwei Testamente gefälscht haben.
Gegen einen Wiener Rechtsanwalt ist am Mittwoch am Landesgericht für Strafsachen ein Prozess wegen versuchten schweren Betrugs eröffnet worden. Laut Anklage soll der Jurist versucht haben, sich mit zwei gefälschten Testamenten in den Besitz von mehr als 3,7 Millionen Euro zu bringen.
„Ich hab subjektiv nicht an Betrug gedacht. Ich wollt nicht erbschleichen“, sagte der Angeklagte. Zum einen geht es im Verfahren um das Vermögen, das ein 2011 im 88. Lebensjahr verstorbener Ex-Diplomat hinterließ. In einem Testament wurden neben der Witwe die Ehefrau sowie die Ex-Sekretärin und Ex-Geliebte des Anwalts mit je einem Drittel bedacht. Laut Anklage soll es sich bei dem Testament um eine glatte Fälschung handeln.
Der Erblasser soll zum Zeitpunkt, als er es vorgeblich unterschrieben hatte, hochgradig dement und zur Unterschriftleistung gar nicht mehr in der Lage gewesen sein. Der Jurist gab allerdings zu, dass die drei Zeugen, die das rechtmäßige Zustandekommen des von ihm vorgefertigten, dem letzten Willen des Erblassers entsprechenden Testaments bezeugt hatten, erst nachträglich unterschrieben hatten.
Mit einem weiteren Testament soll der Jurist versucht haben, sich ein Zinshaus in Hernals im Wert von rund zwei Millionen Euro unter den Nagel zu reißen. Als der Eigentümer – ein 58-jähriger Mann – im August 2013 tot in seiner Wohnung gefunden wurde, tauchte plötzlich ein Testament auf, in dem der Anwalt als Alleinerbe aufschien. „Ich bin denen nicht nachg’rannt, dass ich was erb!“, sagte der Angeklagte. Die Verhandlung wird heute, Donnerstag, fortgesetzt.