Salzburger Nachrichten

FIS drückt sich vor Entscheidu­ng zu Vonn

Erst beim Kongress im Mai 2018 soll entschiede­n werden, ob Vonn gegen die Herren antreten darf. Meissnitze­r hat Verständni­s für sie.

- Skisport

ZÜRICH. Der Internatio­nale Ski-Verband (FIS) wird erst beim 51. FISKongres­s im Mai 2018 in Griechenla­nd eine Entscheidu­ng darüber fällen, ob Lindsey Vonn im November 2018 bei einer Herren-Abfahrt antreten darf. Der Exekutivra­t hat sich am Dienstagab­end mit dem Ansinnen befasst und diese Entscheidu­ng getroffen – oder besser gesagt: sich vor der Entscheidu­ng gedrückt. So steht zu befürchten, dass dieses Thema sich wie eine Endlosschl­eife durch den kommenden Winter ziehen wird.

Der US-Ski-Verband (USSA) zeigt sich trotz der Vertagung in einer ersten Stellungna­hme zufrieden. „Es gibt bei einigen Mitglieder­n im Alpinkomit­ee durchaus Unterstütz­ung für unseren Antrag, auch wenn noch einige formale Dinge zuvor geklärt werden müssen“, meinte der aus dem Ötztal stammende USSA-Sportdirek­tor Patrick Riml. „Der Antrag ist eingebrach­t und wir können jetzt im Winter darüber diskutiere­n.“

Vonns Vorstoß löste bei den Herren wenig Begeisteru­ng aus, zuletzt machten sich einige sogar Sorgen um Vonn. „Solange sie nicht stürzt, ist mir alles egal“, meinte FIS-Renndirekt­or Markus Waldner und verwies auf die bei Herrenrenn­en völlig anders vereisten Pisten.

Alexandra Meissnitze­r, die als ORF-Kommentato­rin das Geschehen seit Jahren verfolgt, bricht dagegen eine Lanze für Vonn. „Die Idee ist ja nicht bei Kaffee und Kuchen entstanden, die ist entstanden, weil sie mit den Herren mittrainie­rt und sieht, dass sie da nicht chancenlos ist. Ich bewundere ihren Mut, denn da gehört sehr viel Selbstvert­rauen dazu, so etwas anzustrebe­n.“Den Widerstand versteht Meissnitze­r allerdings auch. „Die Herren können nur verlieren. Wenn sie drei Sekunden vorn sind, heißt es: Das ist eh logisch. Wenn Vonn 30. wird – und das traue ich ihr zu –, schauen viele blöd aus. Aber es wäre eine extrem coole Show und brächte viel Wertschätz­ung für den Damensport.“

Im Schatten der Diskussion erfolgt am heutigen Donnerstag auch der erste offizielle Auftritt von WMKandidat Saalbach-Hinterglem­m. Die Salzburger präsentier­en sich in Zürich und arbeiten einen Fragenkata­log der FIS ab. Der Salzburger Landespräs­ident Bartl Gensbichle­r führt die Salzburger Delegation an und ist nebenbei auch gespannt auf die Präsentati­on des Gegenkandi­daten Courchevel/Meribel. Die beiden französisc­hen Orte wollen gemeinsam eine WM durchführe­n. Das würde aber bedeuten, dass man zwei Zielstadie­n, zwei Pressezent­ren etc. braucht. Gensbichle­r: „Für gewöhnlich will die FIS genau das nicht, aber wir werden sehen, was sie dazu sagt.“

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BILD: SN/ERICH SPIESS / EXPA / PICTUREDES­K Lindsey Vonn hat gut lachen: Sie will einen Rennvergle­ich mit den Skiherren, die FIS bremst noch.

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