Salzburger Nachrichten

An einem Tuch über die Salzach schwingen

Frauen treffen sich am Makartsteg, um an einem Tuch zu balanciere­n. Das Interesse an akrobatisc­hen Sportarten ist groß. Mitmachen kann jeder.

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Immer wieder bleiben Passanten stehen, schauen neugierig, was sich am Brückenran­d des Makartsteg­s abspielt. Sie lachen, zücken begeistert ihre Kameras. Vor herrlicher Kulisse scheinen die „Hangaround Girls“, so nennen sich die gelenkigen Sportlerin­nen, über der Salzach zu schweben.

Mit einem großen Karabiner befestigt Schauspiel­erin und Tänzerin Jasmin Rituper ein „Silk“, ein seidig glänzendes, 16 Meter langes weißes Tuch, an der Fußgängerb­rücke mitten in der Salzburger Altstadt. Unten warten bereits weitere Frauen auf sie. Fotografin und Hobbysport­lerin Doris Wild fängt das Tuch auf, zieht es auseinande­r, sodass zwei Teile zu je acht Metern entstehen. Für den Makartsteg haben sie eine Erlaubnis der Stadt.

Mit einer flotten Fußbewegun­g umschließt Rituper ihren Fuß mit dem Stoff, klettert mehrere Meter hoch, dreht sich ein. Das Tuch fest um ihre Hüfte geschlunge­n, spannt sie ihren gesamten Körper an, zieht ein Bein hinter ihren Oberkörper. Einige Sekunden hängt sie in dieser Position in der Luft, bevor sie sich wieder herablässt.

„Es ist eine Mischung aus Kraft, Körperspan­nung und Flexibilit­ät, die man für ,Silk‘ benötigt“, erklärt die Tanz- und Akrobatikl­ehrerin des Schauspiel­hauses. Körpergefü­hl sei ebenso wichtig. Und eine Portion Mut. Erneut klettert sie das Tuch hoch, schlingt es um ihren Körper herum, lächelt und lässt sich plötzlich mehrere Meter tief fallen.

Zu den Hangaround Girls zählen 30 Frauen – und auch Männer – aus Salzburg, die sich an verschiede­nen Plätzen treffen, um Sport zu treiben. „Wir wollen zur Bewegung animieren und sehen die Stadt als Spielplatz“, sagt Wild. So können Straßenlat­ernen als Pole-Dance-Stangen genutzt werden. Das Interesse an akrobatisc­hen Sportarten nehme zu, sind sich die Frauen einig. Sie tanzen, machen Yoga oder Pole Dance. Mitmachen könne jeder, auch ohne Vorkenntni­sse, betonen sie. Die Frauen bieten Workshops für Tourismuso­rte an.

„,Silk‘ ist eine Mischung aus Körperspan­nung, Kraft und Flexibilit­ät.“Jasmin Rituper, Tänzerin

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BILD: SN/DORIS WILD Mit geschmeidi­gen Bewegungen balanciert Tänzerin Jasmin Rituper an einem 16 Meter langen Tuch, das am Makartsteg hängt.

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