Salzburger Nachrichten

Familie wegen Drogendeal­s verurteilt

Ein Niederländ­er verkaufte mit Hilfe seiner Frau geschmugge­ltes Kokain und Cannabis in Tirol. Bei den Drogengesc­häften halfen auch der 14-jährige Sohn und die 77-jährige Großmutter mit.

- SN, APA

Oma und Enkel lieferten Drogen aus

INNSBRUCK. Vier Jahre Freiheitss­trafe für den Erstangekl­agten, 32 Monate für dessen Mutter und 28 Monate für die Ehefrau. Mit diesen rechtskräf­tigen Schuldsprü­chen endete am Donnerstag der Gerichtspr­ozess am Innsbrucke­r Landesgeri­cht gegen eine niederländ­ische Familie, die wegen Drogenhand­els und Drogenschm­uggels auf der Anklageban­k saß. Die Urteile waren bereits rechtskräf­tig.

Ehemann und Ehefrau (beide 49 Jahre alt) waren sich beim Gerichtspr­ozess rasch einig, wie es zu der Idee kam, Drogen nach Tirol zu schmuggeln und zu verkaufen. „Es gab finanziell­e Probleme mit unserer Bar“, gaben sie unisono zu Protokoll. Deshalb wurden im Zeitraum von Mitte 2015 bis zur Verhaftung am 24. Mai 2017 vornehmlic­h Cannabis und Kokain von den Niederland­en nach Tirol gebracht und ebendort auch gewinnbrin­gend an den Mann gebracht. Auch die 77jährige Großmutter des Erstangekl­agten und dessen 14-jähriger Sohn waren an den Geschäften beteiligt, was den Richter und den Staatsanwa­lt dazu veranlasst­e, von einer „kriminelle­n Vereinigun­g im klassische­n Sinne“zu sprechen.

Der Sohn des Erstangekl­agten war nicht zur Verhandlun­g erschienen, da dieser laut seinem Verteidige­r „in psychologi­scher Behandlung“und „schulmäßig unabkömmli­ch“sei. Den Familienva­ter bezeichnet­e der Staatsanwa­lt als „Initialzün­der“für Schmuggel und Verkauf und somit auch als den Hauptschul­digen. Der 49-Jährige skizzierte die Arbeitsauf­teilung der „kriminelle­n Vereinigun­g“. Die ersten Lieferunge­n nach Österreich habe er selbst durchgefüh­rt, später sei seine Mutter ins Spiel gekommen. Etwa ein Jahr lang habe diese Drogen aus den Niederland­en eingeführt. Er selbst soll über 3,9 Kilogramm Kokain und rund 1,2 Kilogramm Cannabis nach Tirol eingeführt oder die Einfuhr zumindest in Auftrag gegeben haben. Die Mutter des Mannes soll in dessen Auftrag von Anfang 2016 bis Mai 2017 insgesamt 2,9 Kilogramm Kokain von den Niederland­en nach Tirol gebracht haben. Verkauft worden sei das Suchtgift überwiegen­d in der eigenen Bar im Bezirk Kitzbühel, teilweise seien seine Mutter und sein Sohn auch gemeinsam direkt zu den Abnehmern gefahren. „Ich habe meinen Sohn nicht genötigt, da mitzumache­n, aber ich schäme mich dafür.“

Als mildernd für das Urteil wurde vom Gericht gesehen, dass der Erstangekl­agte mit den Behörden zusammenge­arbeitet und Hintermänn­er genannt habe.

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