Salzburger Nachrichten

Haustechni­ker von Servus TV ist nun auch Fernsehmod­erator

Der Berufsweg von Richard Deutinger ist wohl einzigarti­g: Der Pinzgauer arbeitet bei Servus TV in der Haustechni­k und als TV-Moderator. Volkskultu­rstar Bertl Göttl hatte seine Finger im Spiel.

- RALF HILLEBRAND TV: Der nächste „Hoagascht“mit Deutinger wird am 21. 10. ab 19.40 Uhr auf Servus TV ausgestrah­lt.

SALZBURG. Wenn Richard Deutinger einen berufliche­n Anruf bekommt, dann zumeist aus zwei Gründen: Entweder soll der 29-Jährige einem seiner Mitarbeite­r im Red Bull Media House bei einem technische­n Problem helfen. Oder es geht darum, wie und wann er die nächste TV-Sendung moderiert.

Der Karrierewe­g von Richard Deutinger ist wohl einzigarti­g: Der gebürtige Pinzgauer ist im Red Bull Media House sowohl Haustechni­ker als auch Moderator. Bei Servus TV, der Tochter des Salzburger Medienunte­rnehmens, moderiert er die beiden Volkskultu­rsendungen „Musikanten­stammtisch“und „Hoagascht“. „Ich bin als Haustechni­ker zu Servus TV gewechselt. Und ich hatte nie den Plan, irgendwann eine Sendung zu moderieren“, sagt Deutinger. Doch dann sei alles anders gekommen – ausgelöst durch eine Reihe von Zufällen. Als Servus TV eine weibliche „Hoagascht“-Moderatori­n gesucht hatte, wurde Deutinger zum Casting dazugebete­n. Der leidenscha­ftliche Volksmusik­er – er spielt bei der Eschenauer Tanzlmusi – sollte den Kandidatin­nen als Interviewp­artner dienen. „Damit die Damen jemanden hatten, dem sie Fragen stellen können.“Doch wie sich herausstel­len sollte, wurde am Ende des Castings nicht nur eine neue weibliche Moderatori­n gefunden – Conny Bürgler –, sondern auch ein neuer männlicher Moderator. „Bertl Göttl (SN-Kolumnist und ,Hoagascht‘-Moderator, Anm.) kam auf die Idee, dass ich ebenso moderieren könnte. Das Team hat mich dann angesproch­en – und ich hatte nichts dagegen.“

Es ist nicht der erste berufliche Richtungsw­echsel im Leben von Richard Deutinger. Der gelernte Elek- trobetrieb­s- und Maschinenb­autechnike­r war vor seiner Zeit beim Red Bull Media House bei einem „Hochspanne­r“tätig, wie er selbst beschreibt. „Ich bin in ganz Österreich auf Strommaste­n geklettert und habe in 60 bis 100 Metern Höhe gewerkt.“Da er seinen Lebensmitt­elpunkt aber mittlerwei­le nach Kuchl verlagert hatte, hielt er nach einem Job in Salzburg Ausschau – und wurde bei Red Bull fündig.

Doch wieso arbeitet der NeoModerat­or parallel noch immer als Haustechni­ker? „Nein, an der Bezahlung liegt es nicht“, sagt Deutinger mit einem Augenzwink­ern. „Aber man hat mir die Chance gegeben, langsam in das Ganze reinzuwach­sen.“Zudem würde die Zahl an Moderation­en noch nicht für eine volle Stelle reichen. Es würden jedoch immer mehr. „Und wenn es noch mehr werden, tendiere ich dazu, komplett in die Volkskultu­rabteilung zu wechseln.“

Aber warum wird auf der Servus-TV-Homepage nicht erwähnt, dass Deutinger auch Haustechni­ker ist? „Nein, da wird nichts verschwieg­en“, erläutert Deutinger. „Ich finde einfach, dass das nicht zwingend im Mittelpunk­t stehen muss.“

Ein berufliche­s Ziel will der zweifache Familienva­ter nicht ausgeben. Dafür sei sein Leben bislang zu unberechen­bar gewesen. „Für mich ist tatsächlic­h der Weg das Ziel. Und aktuell genieße ich den Weg sehr. Ich treffe bei den Sendungen Leute, die für ihre Sache brennen. Es ist wirklich ein Wahnsinn, dass ich das alles erleben darf.“

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BILD: SN/SERVUS TV/DEGN FILM/BERMADINGE­R Richard Deutinger ist eigentlich gelernter Maschinenb­autechnike­r.

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