Haustechniker von Servus TV ist nun auch Fernsehmoderator
Der Berufsweg von Richard Deutinger ist wohl einzigartig: Der Pinzgauer arbeitet bei Servus TV in der Haustechnik und als TV-Moderator. Volkskulturstar Bertl Göttl hatte seine Finger im Spiel.
SALZBURG. Wenn Richard Deutinger einen beruflichen Anruf bekommt, dann zumeist aus zwei Gründen: Entweder soll der 29-Jährige einem seiner Mitarbeiter im Red Bull Media House bei einem technischen Problem helfen. Oder es geht darum, wie und wann er die nächste TV-Sendung moderiert.
Der Karriereweg von Richard Deutinger ist wohl einzigartig: Der gebürtige Pinzgauer ist im Red Bull Media House sowohl Haustechniker als auch Moderator. Bei Servus TV, der Tochter des Salzburger Medienunternehmens, moderiert er die beiden Volkskultursendungen „Musikantenstammtisch“und „Hoagascht“. „Ich bin als Haustechniker zu Servus TV gewechselt. Und ich hatte nie den Plan, irgendwann eine Sendung zu moderieren“, sagt Deutinger. Doch dann sei alles anders gekommen – ausgelöst durch eine Reihe von Zufällen. Als Servus TV eine weibliche „Hoagascht“-Moderatorin gesucht hatte, wurde Deutinger zum Casting dazugebeten. Der leidenschaftliche Volksmusiker – er spielt bei der Eschenauer Tanzlmusi – sollte den Kandidatinnen als Interviewpartner dienen. „Damit die Damen jemanden hatten, dem sie Fragen stellen können.“Doch wie sich herausstellen sollte, wurde am Ende des Castings nicht nur eine neue weibliche Moderatorin gefunden – Conny Bürgler –, sondern auch ein neuer männlicher Moderator. „Bertl Göttl (SN-Kolumnist und ,Hoagascht‘-Moderator, Anm.) kam auf die Idee, dass ich ebenso moderieren könnte. Das Team hat mich dann angesprochen – und ich hatte nichts dagegen.“
Es ist nicht der erste berufliche Richtungswechsel im Leben von Richard Deutinger. Der gelernte Elek- trobetriebs- und Maschinenbautechniker war vor seiner Zeit beim Red Bull Media House bei einem „Hochspanner“tätig, wie er selbst beschreibt. „Ich bin in ganz Österreich auf Strommasten geklettert und habe in 60 bis 100 Metern Höhe gewerkt.“Da er seinen Lebensmittelpunkt aber mittlerweile nach Kuchl verlagert hatte, hielt er nach einem Job in Salzburg Ausschau – und wurde bei Red Bull fündig.
Doch wieso arbeitet der NeoModerator parallel noch immer als Haustechniker? „Nein, an der Bezahlung liegt es nicht“, sagt Deutinger mit einem Augenzwinkern. „Aber man hat mir die Chance gegeben, langsam in das Ganze reinzuwachsen.“Zudem würde die Zahl an Moderationen noch nicht für eine volle Stelle reichen. Es würden jedoch immer mehr. „Und wenn es noch mehr werden, tendiere ich dazu, komplett in die Volkskulturabteilung zu wechseln.“
Aber warum wird auf der Servus-TV-Homepage nicht erwähnt, dass Deutinger auch Haustechniker ist? „Nein, da wird nichts verschwiegen“, erläutert Deutinger. „Ich finde einfach, dass das nicht zwingend im Mittelpunkt stehen muss.“
Ein berufliches Ziel will der zweifache Familienvater nicht ausgeben. Dafür sei sein Leben bislang zu unberechenbar gewesen. „Für mich ist tatsächlich der Weg das Ziel. Und aktuell genieße ich den Weg sehr. Ich treffe bei den Sendungen Leute, die für ihre Sache brennen. Es ist wirklich ein Wahnsinn, dass ich das alles erleben darf.“