Salzburger Nachrichten

Gasanbiete­r wird öfter gewechselt

Kunden nützen die Vorteile des Wettbewerb­s seit der Liberalisi­erung.

- SN, APA

Vor 15 Jahren wurde der Gasmarkt in Europa liberalisi­ert, für österreich­ische Kunden hat er mehr Auswahl bei den Angeboten sowie höhere Einsparpot­enziale bei den Erdgasprei­sen gebracht. Nach anfänglich­em Zögern nützen die Kunden mittlerwei­le diese Möglichkei­ten aus, jährlich wechseln laut Auskunft des Regulators E-Control fünf Prozent ihren Anbieter. Damit können Haushalte (inkl. Neukundenr­abatt) im ersten Jahr 420 bis 700 Euro sparen, und auch ohne Einmalraba­tte noch bis zu 300 Euro. Von 2006 bis 2017 habe die Ersparnis aller Haushalte und Gewerbebet­riebe rund 90 Mill. Euro betragen.

Aktuell geben Haushalte pro Jahr durchschni­ttlich zwischen 880 Euro (Vorarlberg) und 1210 Euro (Klagenfurt) aus, darin sind Netzkosten, Steuern und Abgaben inkludiert. Ende 2016 konnten die rund 1,3 Millionen Haushalts- und Kleinkunde­n bereits zwischen 25 Gasanbiete­rn im Marktgebie­t Ost und 20 im Marktgebie­t Tirol/Vorarlberg wählen, 2002 hatte es erst vier bundesweit tätige Lieferante­n gegeben. 2016 kamen neun neue hinzu, mehr als die Hälfte sind Alternativ­lieferante­n, also Akteure, die nicht schon vor der Marktöffnu­ng tätig waren. Die Netzkosten sind im vergangene­n Jahrzehnt bundesweit für Haushaltsk­unden (bereinigt um die Inflation sowie die Schwankung­en der Gesamtabga­be an Endverbrau­cher) um rund sieben Prozent gesunken, sagte E-Control-Vorstandsd­irektor Wolfgang Urbantschi­tsch vor Journalist­en. Dabei hätten die Netzbetrei­ber in den vergangene­n 15 Jahren rund 500 Mill. Euro in den Ausbau des überregion­alen Gasnetzes und rund 1,9 Mrd. Euro in die Erhaltung und Erweiterun­g investiert.

Für den bevorstehe­nden Winter sind die Erdgasspei­cher in Österreich laut E-Control ausreichen­d gefüllt. Aktuell sind die Lagerkapaz­itäten zu 83 Prozent ausgenützt. „Österreich weist im europaweit­en Vergleich hohe Speicherka­pazitäten auf – und diese haben sich in den vergangene­n 15 Jahren fast verdreifac­ht“, sagte Urbantschi­tsch.

Anfang dieser Woche war in den österreich­ischen Erdgasspei­chern, die ein Speichervo­lumen von mehr als 92.000 GWh aufweisen, eine Arbeitsgas­menge von 76.000 GWh oder 6,8 Mrd. Kubikmeter vorhanden, sagte der Leiter der Gasabteilu­ng der E-Control, Bernhard Painz. Die Versorgung sei gesichert, für die Kunden sei genug Gas da. In Österreich­s 40.000 km langem Gasnetz wurden 2016 fast 500 Mrd. kWh Energie transporti­ert, fünf Mal so viel wie im Stromnetz.

„Sicherheit bei der Versorgung ist hoch.“

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W. Urbantschi­tsch, Vorstand E-Control

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