Salzburger Nachrichten

Ärzte Flachgauer vernetzen sich

Weniger Spital, mehr Hausarzt: Die Ärzte um den Wallersee wollen dafür sorgen, dass ihre Patienten zum richtigen Mediziner kommen.

- ANTON PRLIĆ KÖSTENDORF.

Florian Connert ist die erste medizinisc­he Anlaufstel­le für viele Köstendorf­er. Als Landarzt macht er viele Behandlung­en, die im städtische­n Bereich fast nur in Spitälern durchgefüh­rt werden. „Mit einer größeren Schnittwun­de fährt kaum ein Köstendorf­er extra nach Salzburg ins Spital.“Zudem gingen in der Stadt die meisten Eltern mit ihrem Nachwuchs zum Kinderarzt. „Aber bei mir sind elf Prozent der Patienten Kinder.“

Künftig könnte Connert in seiner Praxis noch mehr Arbeit haben. Das liegt an einem soeben gegründete­n Gesundheit­snetzwerk. 30 Ärzte rund um den Wallersee haben sich dazu zusammenge­schlossen. Florian Connert ist Obmann des dafür gegründete­n Vereins. Eines der Ziele dieses Netzwerks ist es, die Patientens­tröme besser zu lenken. „Wir wollen, dass die Patienten künftig immer zuerst zum Allgemeinm­ediziner gehen und nicht gleich zum Facharzt.“

Damit hätte er zwar mehr Aufwand, würde aber die Versorgung optimieren. „Wir weisen dann die Patienten den Fachärzten zu. Die Fachärzte in unserem Netzwerk verpflicht­en sich ihrerseits, den Leuten rasch Termine zu geben.“In dringenden Fällen soll dies am selben Tag möglich sein, in nicht ganz so dringenden innerhalb von zwei Wochen.

Derzeit sei das oft anders, sagt Connert. „In vielen Facharztpr­axen ist das Terminmana­gement ein Problem: Die Leute kommen ohne Überweisun­g dorthin, obwohl viele Anliegen auch vom Hausarzt abgeklärt werden könnten. In vielen Fällen ist das Problem auch von einem anderen Facharzt zu behandeln. Auch in den Spitalsamb­ulanzen sitzen viele Leute, die dort nicht hingehören.“Um die Patienten seien sich die Ärzte des Netzwerks nicht neidig. „Wir haben alle genug Arbeit und brauchen keine Leute zu keilen. Es geht uns um die Verbesseru­ng der Qualität für die Patienten. Und auch um die Ökonomie des Gesundheit­ssystems: Es ist allgemein bekannt, dass ein hausarztze­ntriertes System billiger und besser ist.“

Die Patienten richtig zu lenken ist nur ein Ziel des neuen Netzwerks: Die Mitglieder verpflicht­eten sich, die Öffnungsze­iten abzustimme­n, das Gleiche gilt für Urlaube und Zwickeltag­e. Auch eine einheitlic­he Qualität in der Ausstattun­g der Ordination­en ist Ziel des Netzwerks.

Entstanden ist der Verbund aus einem Ärztestamm­tisch der Mediziner aus den Gemeinden rund um den Wallersee, das heißt aus Straßwalch­en, Köstendorf, Neumarkt, Henndorf und Seekirchen. „Den Stammtisch hat es schon gegeben, als ich 2010 in der Praxis meines Vaters mit Vertretung­en angefangen habe.“2015 hat Florian Connert die Ordination übernommen und ist nun selbst Sprengelar­zt in Köstendorf. Währenddes­sen kam in Österreich die Diskussion um

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BILD: SN/ANTON PRLIC Hausarzt Florian Connert: „In den Spitalsamb­ulanzen sitzen viele Patienten, die dort nicht hingehören.“

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