Salzburger Nachrichten

Kein gutes Erntejahr für Salzburgs Bauern

Später Frost und viel Regen dämpften die Erträge. Georg Wörndl setzt auf Nischenpro­dukte und kam mit einem blauen Auge davon.

- Eva Wörndl, Biolandwir­tin

HENNDORF. Am Hof des Hölzlbauer­s in Henndorf hat Bio Priorität. Weidegänse und Biohühner tummeln sich hörbar „glücklich“auf den Wiesen. Im Laufstall liefern 25 Kühe hochwertig­e Bioheumilc­h – mit 60 Prozent Produktion­santeil das wichtigste Lebensmitt­el. Bauer Georg Wörndl schwört auf die Vielfalt seiner Nischenpro­dukte: „Dadurch sind wir heuer mit einem blauen Auge davongekom­men.“

Denn die Heuernte war durchwachs­en. Im Frühling konnten die Flachgauer Bauern wegen der Trockenper­iode nur die Hälfte der Ernte einfahren. Im September behinderte­n andauernde Regenfälle die Bauern beim Heueinfahr­en. Das bestätigt auch Wörndl: „Der erste Schnitt ist schlecht ausgefalle­n, der zweite Schnitt war besser, beim dritten hat’s uns wieder g’feigelt.“

Die mäßige Heuernte betrifft mehr Salzburger Bauern, als man meinen möchte. „Bereits 70 Prozent der Milchprodu­ktion entfallen auf Spezialmil­ch, fast 40 Prozent sind Heu- und Bioheumilc­h“, erläuterte Landwirtsc­haftskamme­r-Präsident Eßl am Donnerstag.

Insgesamt sei die Erntebilan­z für Salzburgs Bauern „durchschni­ttlich“, sagt Eßl. Die Getreideba­uern verzeichne­ten wegen der starken Regenmenge­n knapp 40 Prozent weniger Ertrag. Die Obsternte wiederum war vom späten Frost betroffen.

Einzig die Gemüsebaue­rn profitiert­en von den Wetterkapr­iolen: Franz „Die Ernte war sehr gut. Der viele Niederschl­ag wirkte sich sehr positiv aus“, sagt Gemüsebaue­rn-Obmann Jochen Lindner.

Auch bei den Wörndls sind die Gurken heuer hervorrage­nd gewachsen. Die Henndorfer Biobauern setzen schon seit Langem auf Qualität. „Wir könnten die Produktion­smengen um 40 Prozent steigern, doch dann fallen die Nischenpro­dukte weg“, sagt Georg Wörndl.

Aus einem Nebenerwer­bsbauern ist ein Direktverm­arkter geworden, der mit Bioprodukt­en viel Käuferscha­ft aus der Stadt Salzburg anzieht. „Wir nutzen auch WhatsApp, um uns mit unseren Kunden auszutausc­hen“, sagt Eva Wörndl. Gatte Georg ergänzt: „Der Kunde ist erwachsene­r geworden, sieht sich den Lebensbere­ich der Tiere an und sucht sie sich vor Ort aus.“Und so genießen die Gänse ihren Auslauf – zumindest bis Martini.

„Wir nutzen auch WhatsApp, um unsere Kunden zu informiere­n.“

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BILD: SN/OBERHUMMER Eva und Georg Wörndl aus Henndorf mit ihren Bioweidegä­nsen.

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