Salzburger Nachrichten

Wie bei den sieben Zwergen

- Heinz Bayer HEINZ.BAYER@SN.AT

Am Sonntag ist Zahltag. Pardon: Wahltag. Endlich! Was tiefer gehende Recherchen provoziert. Denn der 15. Oktober ist der 288. Tag des gregoriani­schen Kalenders. Bleiben somit noch 77 Tage bis zum Jahresende. Aber hallo – 77! Die Zahl hat es in sich. Vor allem: Sie lässt befürchten, dass Politiker zu wenig träumen! Im Traum-Lexikon steht nämlich: „In der allgemeine­n Traumdeutu­ng ist die Zahl 77 ein Symbol für Ganzheitli­chkeit. Sie umfasst immer jeweils zwei Seiten einer Sache. Für den Betroffene­n heißt dies, dass er bestimmte Dinge immer aus verschiede­nen Perspektiv­en betrachtet und somit deren Vollkommen­heit zur Gänze erkennt. Sehr wahrschein­lich ist jemand, der von der Zahl 77 träumt, nachdenkli­ch. Er reflektier­t sich und seine Umwelt.“Ha, guter Witz!

Esoteriker sehen mit der magischen Zahl die sieben Hauptfehle­r des Menschen beschriebe­n: Leichtsinn, Eigensinn, Furcht, Trägheit, Vermessenh­eit, Eigenliebe und Argwohn. Und die sieben Hauptlaste­r: Hochmut, Stolz, Unmäßigkei­t, Neid, Falschheit, Wollust und Rachgier. Haben wir das im Wahlkampf nicht in Fülle?

Bleibt nur zu hoffen, dass die heimische Politik nach gefühlten 77 Fernsehdis­kussionen irgendwann zu den sieben Haupttugen­den zurückfind­et: Mäßigkeit, Standhafti­gkeit, Arbeitsamk­eit, Redlichkei­t, Verschwieg­enheit, Vorsicht und Barmherzig­keit. Und anpackt statt streitet. Denn unsereins fühlt sich als Wähler derzeit eher wie bei den sieben Zwergen hinter den sieben Bergen.

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