Wie bei den sieben Zwergen
Am Sonntag ist Zahltag. Pardon: Wahltag. Endlich! Was tiefer gehende Recherchen provoziert. Denn der 15. Oktober ist der 288. Tag des gregorianischen Kalenders. Bleiben somit noch 77 Tage bis zum Jahresende. Aber hallo – 77! Die Zahl hat es in sich. Vor allem: Sie lässt befürchten, dass Politiker zu wenig träumen! Im Traum-Lexikon steht nämlich: „In der allgemeinen Traumdeutung ist die Zahl 77 ein Symbol für Ganzheitlichkeit. Sie umfasst immer jeweils zwei Seiten einer Sache. Für den Betroffenen heißt dies, dass er bestimmte Dinge immer aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und somit deren Vollkommenheit zur Gänze erkennt. Sehr wahrscheinlich ist jemand, der von der Zahl 77 träumt, nachdenklich. Er reflektiert sich und seine Umwelt.“Ha, guter Witz!
Esoteriker sehen mit der magischen Zahl die sieben Hauptfehler des Menschen beschrieben: Leichtsinn, Eigensinn, Furcht, Trägheit, Vermessenheit, Eigenliebe und Argwohn. Und die sieben Hauptlaster: Hochmut, Stolz, Unmäßigkeit, Neid, Falschheit, Wollust und Rachgier. Haben wir das im Wahlkampf nicht in Fülle?
Bleibt nur zu hoffen, dass die heimische Politik nach gefühlten 77 Fernsehdiskussionen irgendwann zu den sieben Haupttugenden zurückfindet: Mäßigkeit, Standhaftigkeit, Arbeitsamkeit, Redlichkeit, Verschwiegenheit, Vorsicht und Barmherzigkeit. Und anpackt statt streitet. Denn unsereins fühlt sich als Wähler derzeit eher wie bei den sieben Zwergen hinter den sieben Bergen.