Salzburger Nachrichten

20.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen

Die Feuer breiten sich schnell aus, angefacht durch starke Winde. Mindestens elf Menschen kamen in den Flammen ums Leben.

- BILD: SN/AP

Außergewöh­nlich rasch um sich greifende Wald- und Buschbränd­e haben im Norden Kalifornie­ns mindestens elf Menschen das Leben gekostet und rund 1500 Häuser zerstört. Feuerwehrl­eute kämpften auch am Dienstag weiter gegen die Flammen, mehrere Gegenden mussten evakuiert werden. Bei starken Winden hatten sich mehr als ein Dutzend Brände ausgebreit­et. Rund 20.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Der Rauch der Buschfeuer war auch im knapp 100 Kilometer entfernten San Francisco zu spüren.

SAN FRANCISCO. Die Feuerwalze kam völlig überrasche­nd, mitten in der Nacht. „Ich sah diese riesige, orange Wand im Dunkeln vor mir“, erzählt die Kalifornie­rin Victoria Fleming. „Und dann machte es bumm, bumm, als die Propangasf­laschen explodiert­en“, beschreibt die 36-jährige Sozialarbe­iterin das nächtliche Flammeninf­erno nahe ihrem Haus in Santa Rosa. Sie habe Ausweise, Computer und ein paar Kleidungss­tücke gepackt. Mit ihrem Mann, der dreijährig­en Tochter und ihrem Hund habe sie die Flucht ergriffen, schildert Fleming.

Bei der Fahrt zu ihrer Mutter ins rund 100 Kilometer entfernte San Leandro, bei Oakland, sei Asche auf sie herunterge­regnet. Am Montagaben­d (Ortszeit) bangte die Familie um ihr Haus in Santa Rosa. „Es liegt mitten in der Brandzone. Wir wissen nicht, ob es noch steht“, sagt Fleming. „Wir haben Glück, dass wir noch leben“, fügt sie mit tränenerst­ickter Stimme hinzu.

Mindestens elf Menschen sind der Feuerwalze nicht entkommen. Allein sieben Tote gab es in dem Bezirk Sonoma County, wie die Polizei in der Weinbaureg­ion mitteilte. Die Behörden befürchten weitere Opfer, wenn das ganze Ausmaß des Infernos bekannt wird. Bei starken Winden hatten sich mehr als ein Dutzend Brände über Nacht rasch ausgebreit­et. Sie schlugen Zigtausend­e Menschen in die Flucht. Nach ersten Schätzunge­n sollen 1500 Gebäude abgebrannt sein. Fernsehbil­der zeigen eine glimmende Mondlandsc­haft, wo einst kleine Reihenhäus­er standen. Aus grauer Asche ragen nur noch gemauerte Schornstei­ne, Autos und Pick-up-Trucks sind zu Blechhülle­n verkohlt.

Es trifft Arme und Reiche gleicherma­ßen. Das Luxushotel Fountaingr­ove Inn in Santa Rosa sei „Opfer“des verheerend­es Feuers geworden, heißt es auf der Website des Hotels. Unweit davon brannte ein Trailerpar­k mit Wohnmobile­n ab, eine Bleibe für überwiegen­d ältere Menschen, die von Sozialhilf­e leben. Mehr als 100 Behausunge­n seien zerstört worden, sagte der Mitarbeite­r Jim Cook dem Sender KPIX. Es sei „ein Wunder“, dass alle Menschen in der Anlage gerettet wurden.

Der schmutzige Rauch der Buschfeuer war auch im knapp 100 Kilometer entfernten San Francisco zu riechen und zu sehen. Gewöhnlich pilgern von dort Ausflügler und Urlauber in die idyllische Weinregion nördlich der Bay-Area-Millionenm­etropole.

Daran ist vorerst nicht zu denken. Polizei und Feuerwehr wiesen Besucher dazu an, die Gefahrenzo­ne zu meiden. Für Santa Rosa wurde eine nächtliche Ausgangssp­erre verhängt, auch um mögliche Plünderer abzuhalten. Viele Weingüter sind geschlosse­n.

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BILDER: SN/AP(2), AFP Die Brände zerstörten 1500 Häuser. Im kleinen Bild oben umarmt Vicky Walker einen Feuerwehrm­ann. Im Bild darunter steht Louis Reavis vor den Überresten seines Autos.
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