Salzburger Nachrichten

Lesen als Lebensmitt­el, um den Horizont zu weiten

Buchmesse Frankfurt besinnt sich ihrer Kernkompet­enz als Umschlagpl­atz für das Lesen und von Büchern.

- SN-bef, APA, dpa

„Natürlich messe ich dem Lesen eine sehr, sehr große Bedeutung bei“, sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel zur Eröffnung der Frankfurte­r Buchmesse. Die Buchmesse ist bis Sonntag wieder der weltweit größte Umschlagpl­atz für Lesefutter. Lesen sei „ähnlich wie Lebensmitt­el“ein Grundbedür­fnis, sagte Merkel, die mit dem französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron die Messe eröffnen wird. Frankreich ist heuer Gastland. Michel Houellebec­q, Yasmina Khadra, Yasmina Reza, Nancy Huston und Amélie Nothomb – das sind nur ein paar der großen Namen jener 130 Autorinnen und Autoren, die das Gastland Frankreich nach Frankfurt schickt.

Etwa 7000 Aussteller aus 100 Ländern sind vertreten. Es gibt etwa 4000 Veranstalt­ungen. Es werden knapp 300.000 Besucher erwartet. Aus Österreich sind heuer 225 Aussteller vertreten – etwas mehr als die Hälfte davon sind Verlage. 27 Verlage sind am österreich­ischen Gemeinscha­ftsstand vertreten. Auch die IG Autorinnen Autoren ist mit einem Stand vertreten: Präsentier­t werden rund 500 Neuerschei­nungen aus 130 österreich­ischen Verlagen. Begleitet wird die Ausstellun­g von einem Katalog, in dem rund 180 österreich­ische Verlage ihre 1641 Neuerschei­nungen sowie 1897 Backlist-Titel aus dem Jahr 2016 vorstellen. Vertreten sind hier auch sämtliche 541 literarisc­he Neuerschei­nungen von österreich­ischen Autoren in deutschen und Schweizer Verlagen.

Besinnen will man sich auf der Buchmesse heuer grundsätzl­ich wieder auf das traditione­lle Kerngeschä­ft. Der digitale Hype ums E-Book, der die Messen jahrelang prägte, hat sich gelegt. Der Umsatzante­il von E-Books im deutschspr­achigen Raum pendelt sich bei etwas mehr als fünf Prozent ein. Im vergangene­n Jahr war die Zahl der Käufer von digitalen Büchern sogar rückläufig. „Auch nach 500 Jahren bleibt das Buch eine geniale und ausgereift­e Innovation“, sagt Ronald Schild vom Börsenvere­in des Deutschen Buchhandel­s. Der Technologi­e-Experte hatte dem E-Book vor einigen Jahren selbst eine weit schnellere Entwicklun­g zugetraut, wie er einräumt.

Durch die Veränderun­gen in der digitalen Welt wird aber ein anderes Thema ein Dauerbrenn­er: das Urheberrec­ht. Die Buchbranch­e hat zum Auftakt der Messe die Politik aufgeforde­rt, sich für eine lebendige und vielfältig­e Verlagslan­dschaft einzusetze­n. Nur wenn Verlage auch eine marktgerec­hte Vergütung erhielten, könnten sie in Literatur und innovative Vertriebsm­odelle investiere­n, sagte der Vorsteher des Börsenvere­ins des Deutschen Buchhandel­s, Heinrich Riethmülle­r, am Dienstag.

Denn was bedeutet Lesen: „Es bereichert, es erweitert den eigenen Horizont“, sagt Kanzlerin Angela Merkel.

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BILD: SN/APA Berge von Büchern suchen in Frankfurt Leserinnen und Leser.

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