Solange wir den Braten noch riechen, herrscht Frieden im Land
Heute erfahren Sie, warum sich Sepp Forcher auch den Friedensnobelpreis verdient hätte und die Bratlfett’n in jeden Haushalt gehört.
Das Nobelpreiskomitee ist immer für eine Überraschung gut. So wie im Vorjahr, als es Bob Dylan den Literaturnobelpreis verlieh. Da dachte die Teufelsküche noch: „Okay. Don’t think twice. It’s all right.“Aber nur, wenn nächstes Jahr Peter Gabriel für seine Songs „Games without frontiers“und „Biko“den Friedensnobelpreis erhält. Und was passierte dann? Der Friedensnobelpreis ging an Ican. Das klingt nach einem Apple-Produkt, ist aber eine internationale Organisation, die mit Happenings Druck auf Regierungen ausüben will, damit diese auf den Einsatz von Atomwaffen verzichten. Kürzlich etwa twitterte Ican Deutschland mutig: „Kim Jong Un, Donald Trump: Beendet das atomare Säbelrasseln.“Diese Form der Einflussnahme klingt nach einem alten Sprichwort. Das geht ungefähr so: „Mit Spatzen auf Atomwaffen schießen.“Oder auch mit Friedenstauben. Sie werden sich jetzt fragen, was das Thema Atomwaffen in der Teufelsküche zu suchen hat. Ganz einfach. Die Auszeichnung von Ican liefert eine Steilvorlage für eine Ikone der österreichischen Lebenskunst, die sich längst den Friedensnobelpreis verdient hätte: Sepp Forcher.
Es ist etwa fünf Jahre her, da saßen wir in einem gemütlichen Innviertler Gasthof. Als Gedeck wurden Brot, Verhackertes, Kartoffelkäse und Bratlfett’n aufgetischt. Forcher wandte sich sofort der Bratlfett’n zu. Er schmierte das Fett so bedächtig auf sein Brot, dass wir uns wie beim Gottesdienst fühlten.
Plötzlich zerschnitt eine weibliche Stimme die Stille. Das war die Wirtin. Sie mahnte Forcher eindringlich zur Vorsicht: „Sie wissen aber schon, Herr Forcher, dass zu viel Bratlfett’n ungesund ist.“Forcher hielt inne und blickte gütig zu ihr auf. Dann zog er die Augenbrauen hoch und antwortete: „Aha.“
Jetzt war es mucksmäuschenstill. Forcher blickte in die Runde.
Dann begann er mit ruhiger Stimme zu fragen: „Ihr könnt euch doch sicher noch an die Sowjetunion erinnern?“Alle nickten eifrig. „Die verfügte über viele Atomwaffen, oder?“Wieder heftiges Nicken in der Runde. „Und die Sowjetunion ist ja dann in ziemlich viele Staaten zerfallen, deren Namen wir wahrscheinlich alle gar nicht kennen. Etwa in Weißrussland, Kasachstan, Usbekistan, Moldawien, Armenien – sogar ein De-facto-Regime namens Transnistrien gibt es …“Große Augen in der Runde. „Wissen wir überhaupt, wo die Atomwaffen der ehemaligen Sowjetunion heute sind?“Betroffenes Kopfschütteln in der Runde. Forcher lächelte und tunkte sein Brot noch tiefer ins Fett als zuvor: „Komisch: Aber fürchten tun wir uns nur vor der Bratlfett’n.“