Der Europark blickt auf 20 Jahre zurück
Zum Geburtstag kämpft Spar um die Erweiterung des Einkaufszentrums. Die Stadt hofft, dass die Landtagswahl 2018 am Ausbaustopp etwas ändert.
SALZBURG. 32.000 Besucher – mehr, als das Red-Bull-Stadion fassen kann. Im Europark in Salzburg-Taxham gehen täglich so viele Menschen ein und aus. 10,5 Millionen Besucher zählt das Einkaufszentrum pro Jahr. Das Shoppingcenter, das zum Spar-Konzern gehört, ist längst Platzhirsch in Salzburg. Pro Quadratmeter Verkaufsfläche werden 9630 Euro umgesetzt. Der Umsatz liegt bei 346 Millionen Euro und hat sich seit 2014 auf diesem Niveau eingependelt. Die Geschichte des Europark ist eine Geschichte der Superlative. Jahr für Jahr räumt das Einkaufszentrum national und international Preise ab.
Dieser Tage feiert der Europark sein 20-Jahr-Jubiläum. Ein Wunsch ist bisher unerfüllt geblieben: der Wunsch nach einer neuerlichen Erweiterung. Das Europark-Management blitzte bei der schwarz-grünen Landesregierung mit seinem Ansuchen ab. Die Centerleitung hätte gern 11.300 Quadratmeter Verkaufsfläche zusätzlich, wovon 7700 Quadratmeter durch die Auflassung von Lagerflächen entstehen sollen und rund 3600 durch einen Zubau in Richtung Saturn. Stopp, sagte LH-Stv. Astrid Rössler (Grüne) vor zweieinhalb Jahren. Wenn der Europark weiter wachse, würde das kleine Geschäfte schädigen und Ortskerne weiter aussterben lassen.
Die Stadt will nun einen neuerlichen Anlauf unternehmen – und Rössler quasi mit einem Trick überrumpeln. SPÖ-Klubchef Bernhard Auinger will Taxham mit einer entsprechenden Widmung zum Ortszentrum erklären lassen. Damit wäre der Ausbau des Europarks auch eine Ortskernstärkung, und die wünsche sich die Landesregierung ja. „Das kann Astrid Rössler natürlich immer noch ablehnen, aber der Europark könnte dann zumindest rechtliche Schritte einleiten“, sagt Auinger. Dieser Widmungsbeschluss müsse allerdings rasch passieren, bevor das neue Raumordnungsgesetz in Kraft trete, meint Auinger.
Planungsstadtrat Johann Padutsch (BL) plädiert anders als Grünen-Chefin Rössler auch für die Erweiterung des Europarks. Einen Schnellschuss wolle er aber nicht machen. Den Amtsbericht zur Ortskernwidmung gebe es daher „nicht vor der Landtagswahl im April 2018“. Derzeit könne man nach den Kriterien der Aufsichtsbehörde – also des Landes – in Taxham keinen Ortskern ausweisen. Dafür würde auch das Kriterium Wohnen innerhalb von 70 Metern fehlen.
„Jetzt an das Land heranzutreten ist völlig sinnlos. Wenn wir diesen Vorstoß jetzt machen, richten wir damit eher Schaden an“, sagt Padutsch. Nach der Landtagswahl könne das anders sein. „Jedenfalls wird man dann eher darüber reden können. Vielleicht kann die grundsätzliche Haltung von Astrid Rössler anders gesehen werden, wenn das entsprechend gereift ist, dass der Europark kein Einkaufszentrum auf der grünen Wiese ist, sondern dort als Nahversorger fungiert.“