Niemand will die ganze Alitalia
Die Regierung in Rom verlängert die Frist auf April 2018 und lockt Ryanair.
Der Verkauf der krisengeschüttelten italienischen Fluglinie Alitalia verzögert sich. Die Regierung in Rom hat die Frist für den Abschluss des Verkaufs auf Ende April 2018 verschoben, berichten italienische Medien. Ursprünglich sollte der Prozess bis Oktober abgeschlossen sein. Man wolle sich „mehr Zeit für die Prüfung der Angebote lassen“, sagte Verkehrsminister Graziano Delrio. Die Frist für verbindliche Angebote endet Montagabend. Bisher ist offenbar kein Anbieter bereit, die mit 3 Milliarden Euro verschuldete Airline komplett zu übernehmen – was aber das erklärte Ziel der Regierung ist. Im Fall eines Neustarts wäre etwa die Lufthansa an einer Übernahme interessiert, erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Im Rennen um Alitalia sind noch der US-Investmentfonds Cerberus und easyJet.
Sollte niemand die komplette – mit rund 800 Millionen Euro bewertete – Alitalia kaufen wollen, kann die Flugsparte von dem Handling-Bereich getrennt werden. In der verlängerten Frist könnte man auch versuchen, Ryanair wieder als Bieter an Bord zu bekommen. Der irische Billigflieger hatte sich nach anfänglichem Interesse vor zwei Wochen aus dem Bieterkampf um Alitalia zurückgezogen.
Mit der Fristerstreckung verlängerte Rom auch den 600-MillionenEuro-Brückenkredit für Alitalia bis September 2018. Der Ministerrat beschloss zudem, weitere 300 Millionen Euro zuzuschießen.