Salzburger Nachrichten

Dabbur sticht aus der Bullenherd­e hervor

Es war die Woche von Munas Dabbur: Erst besiegte er eSports-Profi Andres Torres, dann führte er Red Bull Salzburg zum 3:1 gegen den LASK.

-

LINZ. Es war nicht Liebe auf den ersten Blick, aber im zweiten Anlauf scheint die Beziehung zwischen Red Bull Salzburg und Munas Dabbur dafür umso harmonisch­er zu sein. Der Stürmer schoss die Bullen am Samstag mit zwei Toren innerhalb von nur vier Minuten zum 3:1-Sieg gegen den in der Paschinger TGW-Arena seit 31 Heimspiele­n ungeschlag­enen LASK. Damit setzte sich Dabbur an die Spitze der Torschütze­nliste (9 Treffer), und sein Team lachte zumindest für einen Tag erstmals in dieser Saison von Tabellenpl­atz eins der Fußball-Bundesliga.

Obwohl der LASK bereits nach wenigen Sekunden durch Peter Michorl in Führung gegangen war, setzte sich mit Salzburg letztendli­ch die Mannschaft mit der höheren individuel­len Klasse durch. Beispielsw­eise dank jener von Munas Dabbur. Der 25-jährige Israeli, der im Sommer 2016 um kolportier­te sechs Millionen Euro von Grasshoppe­r Zürich zu den Bullen wechselte, nach nur einem halben Jahr aber wieder zurück in die Schweiz verliehen wurde, hat seine zweite Chance beim österreich­ischen Serienmeis­ter genutzt. Dabbur wird in Salzburg von Spiel zu Spiel stärker – und avancierte nun schon zum dritten Mal in Folge zum Matchwinne­r. Beim 1:0-Sieg in der Europa League gegen Olympique Marseille erzielte Dabbur das Goldtor, sowohl vor der Länderspie­lpause beim 2:1 gegen den WAC als auch am Samstag beim 3:1 gegen den LASK traf der Angreifer im Doppelpack.

Dabburs Kritiker sind inzwischen verstummt, was Trainer Marco Rose nach dem Schlusspfi­ff als Steil- vorlage für folgende Aussage in einem Sky-Interview nutzte: „Ich habe von Anfang an gesagt, dass er Qualität hat – jetzt zeigt er das auch. Das heißt, der Rose hatte recht, verdammt!“Aber der Bullen-Coach betonte auch: „Die Tore waren sehr gut aufgelegt, es ist also immer auch ein Erfolg des Teamworks.“

Valon Berisha, der Torschütze zum zwischenze­itlichen 1:1, fügte dem hinzu: „Munas macht die Tore und ist da, wo er sein muss. Aber die Mannschaft macht die Siege, nicht ein Einzelspie­ler.“

Dennoch ist es Dabbur, der aus der Bullenherd­e momentan hervorstic­ht. Und er trifft nicht nur im realen Leben, sondern auch auf dem virtuellen Fußballpla­tz. Vergangene Woche besiegte der Mann aus Nazareth, der übrigens einer der besten PlayStatio­n-Spieler Israels ist, in einem von Red Bull Salzburg aufwendig inszeniert­en FIFAMatch den eSports-Profi des Vereins, den 22-jährigen Austro-Spanier Andres Torres. Dabbur gewann im Trainingsz­entrum in Taxham vor den Augen zahlreiche­r Mitspieler klar gegen Torres, der die Salzburger in der neu gegründete­n eBundeslig­a vertritt. „Das war ein großartige­s Match“, meinte Dabbur mit einem breiten Grinsen. „Jetzt schauen wir, dass wir den Titel nach Salzburg holen.“Gemeint war sowohl jener in der realen als auch in der virtuellen Welt.

Vorerst geht es für den Meister aber in der Europa League weiter. Am Donnerstag gastieren Dabbur und Co. auswärts beim türkischen Vertreter Konyaspor mit Ex-Austrianer Petar Filipovic. „Wir nehmen den Sieg beim LASK gerne mit und freuen uns, aber wir müssen uns immer wieder neu beweisen“, sagte Trainer Rose. Die Bullen sind nach zwei Spieltagen noch ungeschlag­en und stehen in Gruppe I mit vier Punkten an der Spitze.

„Der Rose hatte recht, verdammt!“

 ??  ?? Trainer Marco Rose über die Qualitäten von Munas Dabbur
Trainer Marco Rose über die Qualitäten von Munas Dabbur

Newspapers in German

Newspapers from Austria