Salzburger Nachrichten

„Die Niederlage tut sehr weh“

Karl Schnell stellt jetzt das Antreten bei der Landtagswa­hl infrage. Wer den Sprung in das Parlament schaffen dürfte

- Karl Schnell, FPS-Chef

Einige Salzburger können nach dem Wahlsonnta­g definitiv mit einem Sitz im Parlament rechnen. Die ÖVP hat mit einem deutlichen Wahlsieg im Bundesland vier Mandate geholt. Für die Volksparte­i werden NAbg. Peter Haubner (Generalsek­retär des Wirtschaft­sbundes) und NAbg. Franz Eßl (LWK-Präsident) sowie – neu – Unternehme­rin Tanja Graf und JVP-Bundesobma­nn Stefan Schnöll in das Parlament einziehen.

Die Salzburger SPÖ holte zwei Mandate. Wie bisher werden Walter Bacher und Cornelia Ecker für die Sozialdemo­kraten im Nationalra­t sitzen.

Bei den Freiheitli­chen rechnete Landesgesc­häftsführe­r Hermann Kirchmeier am Sonntagabe­nd mit zwei Mandaten: Zum einen wird Landespart­eichefin Marlene Svazek fix ins Parlament einziehen. Auch das Grundmanda­t innergebir­g dürften die Freiheitli­chen erreicht haben. „Da haben wir 27.000 Stimmen.“Damit dürfte der Radstädter Fahrschulu­nternehmer Christian Pewny Nationalra­tsabgeordn­eter

„Das ist ein absolut ernüchtern­des Ergebnis. Für mich persönlich ist es eine große Enttäuschu­ng. Das ist eine schwere Niederlage, die sehr wehtut“, sagte FPS-Klubchef Karl Schnell, Gründer der Freien Liste Österreich (FLÖ), am Sonntag.

In Saalbach-Hinterglem­m, der Heimatgeme­inde von Schnell, holte die FLÖ, die mit Spitzenkan­didatin Barbara Rosenkranz in die Wahl gegangen war, zwar 9,6 Prozent. Im Bundesland waren es aber nur 0,7 Prozent – und in Österreich gar nur 0,2 Prozent.

Die Nationalra­tswahl sei eine Auseinande­rsetzung zwischen ÖVP, SPÖ und FPÖ gewesen, die sehr viel Geld in den Wahlkampf gesteckt hätten. „Diese Millionen werden. Ob es auch für ein drittes FPÖ-Mandat und damit für einen Parlaments­sitz von Andreas Schöppl reicht, war angesichts von 52.000 nicht ausgezählt­en Wahlkarten noch offen. Fix ist, dass Rupert Doppler und Gerhard Schmid, die 2013 für die FPÖ nach Wien gingen und sich später auf die Seite von FLÖ-Chef Karl Schnell schlugen, den Nationalra­t verlassen müssen.

Für die Liste Pilz rechnete Sprecher Milo Tesselaar am Sonntagabe­nd österreich­weit „mit sieben bis acht Mandaten“. Da die Biochemike­rin Renée Schroeder, Nummer eins auf der Landeslist­e und Wahl-Abtenaueri­n, auch auf Platz acht der Bundeslist­e stehe, „ist es nicht unwahrsche­inlich, dass sie reinkommt“, meinte Tesselaar.

Neos-Abgeordnet­er Sepp Schellhorn dürfte über die Bundeslist­e wieder in den Nationalra­t einziehen. Die Salzburger Grünen verlieren ihr einziges Mandat. Christine Steger, die auf Listenplat­z eins in Salzburg angetreten ist, wird damit nicht im Parlament vertreten sein. haben wir nicht. Meine Leute haben zwar bis zum Umfallen gearbeitet. Zuletzt waren wir sogar mit einem Wahlbus in Österreich unterwegs – zwischen Dornbirn und Graz“, sagte Schnell. Geholfen habe der Einsatz nicht – die Freie Liste Österreich sei mit ihren Forderunge­n in der Öffentlich­keit nicht durchgekom­men.

„Unter diesem Eindruck muss man schon nüchtern überlegen, ob es noch einen Sinn macht, sich weiter politisch zu betätigen“, er- klärte Schnell. Jetzt gehe es darum, das Ergebnis zu analysiere­n. Die große Frage sei, ob es einen Sinn habe, sich für die Landtagswa­hl am 22. April nochmals aufzustell­en. Diese Entscheidu­ng soll – gemeinsam mit den Mitstreite­rinnen und Mitstreite­rn – in den nächsten Wochen fallen.

Heute, Montag, hat für den Arzt wieder die Arbeit den Vorrang: „Ich habe einen wunderschö­nen Beruf. Ich gehe in meine Praxis und helfe, wo ich kann.“Eines sei bei aller Ernüchteru­ng positiv: „Wir sind nicht von der Politik abhängig.“Schnell wäre aber nicht Schnell, wenn er nicht kämpferisc­h geblieben wäre: „Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich nicht so leicht aufgebe.“

„Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich nicht so leicht aufgebe.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Karl Schnell erlebte bei der Wahl am Sonntag eine herbe Enttäuschu­ng.
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BILD: SN/APA/GINDL BILD: SN/ROBERT RATZER Andreas Schöppl (FPÖ) muss noch zittern. Sepp Schellhorn (Neos).
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BILD: SN/SPÖ BILD: SN/SPÖ Walter Bacher (SPÖ). Cornelia Ecker (SPÖ).
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BILD: SN/ROBERT RATZER Tanja Graf (ÖVP).
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BILD: SN/ROBERT RATZER Marlene Svazek (FPÖ).
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BILD: SN/FPÖ Christian Pewny (FPÖ).
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BILD: SN/ÖVP Franz Eßl (ÖVP).
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