Salzburger Nachrichten

Die Landtagswa­hl wirft ihre Schatten voraus

Die ÖVP im Hoch, die Grünen am Boden. Der Ausgang der Nationalra­tswahl könnte aber auch die Bürgermeis­terwahl in sechs Wochen beeinfluss­en.

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SALZBURG. Das Wahlergebn­is in Salzburg fiel deutlich aus. Während die ÖVP mehr als zehn Prozentpun­kte zugelegt hat und am Wahlabend in Salzburg bei 37,6 Prozent lag, erwischten die Grünen einen rabenschwa­rzen Tag. Nur 3,5 Prozent der Wähler votierten für die Grünen, die in Salzburg immerhin in der Landesregi­erung sitzen. Fast gleich viele Stimmen schaffte Peter Pilz in Salzburg. Selbst die Neos kamen am Wahlabend vor den Grünen zu liegen, während die FPÖ (25,8) die SPÖ (22,1) überholte.

Politikwis­senschafte­r Eric Miklin von der Universitä­t Salzburg erklärt sich den deutlichen Vorsprung der ÖVP und das massive Absacken der Grünen so: „Die Grün-Wähler in Salzburg sind deutlich bürgerlich­er und weit weniger links als beispielsw­eise in Wien. Sehr viele Grün-Wähler dürften in Salzburg diesmal die ÖVP von Kurz gewählt haben.“

In sechs Monaten wählt Salzburg einen neuen Landtag. Während die ÖVP in Hochform ist, ist der Koalitions­partner abgesackt. Ein Effekt, der sich auf die Landtagswa­hl durchschla­gen könnte? Jein, finden die Experten. „Es kann auf jeden Fall einen Effekt haben. Das kommt auf die Koalition auf Bundeseben­e an. Der SPÖ hilft es in Salzburg sicher nicht, weil diese auf Landeseben­e nicht gut dasteht. Egal was jetzt kommt, es wird sich nicht beruhigen in der SPÖ“, sagt Miklin.

Der Trend einer Nationalra­tswahl verstärke sich auf Landeseben­e. Das sieht nicht nur der Politologe, sondern auch die Meinungsfo­rscherin so.

Christina Beran vom Institut für Grundlagen­forschung (IGF) sagt: „Wenn eine Partei im Bund erfolgreic­h ist, gibt das Rückenwind im Land und umgekehrt.“Zwar würden die Wähler zwischen Nationalra­ts- und Landtagswa­hlen abwägen. Dennoch: „Erfolg und Misserfolg haben eine gewisse Sogwirkung. ÖVP und FPÖ gehen sicher mit Rückenwind in die Landtagswa­hl. Für die SPÖ und Walter wird es nicht einfacher.“

Was die Grünen anbelangt, so stünden diese im Land Salzburg aber deutlich besser da als auf Bundeseben­e, meint der Politologe. „Hier gibt es keine Führungsdi­skussion. Ich denke schon, dass ein grünes Ergebnis auf Landeseben­e deutlich besser ist als bei dieser Wahl.“Dem kann auch Christina Beran einiges abgewinnen. „Das ist jetzt kein Beinbruch für die Grünen in Salzburg. Da braucht man die Hoffnungen nicht über Bord werfen.“

Während es für Karl Schnell nicht gut aussieht. Seine FLÖ erreichte in Salzburg nur 0,7 Prozent. „Das ist ein deutliches Signal, auch für die Landtagswa­hl. Die Schnell-Partei tut nicht einmal der FPÖ weh“, sagt Miklin.

Noch lange vor der Landtagswa­hl wählen die Stadt-Salzburger am 26. November einen neuen Bürgermeis­ter. Der Ausgang der Nationalra­tswahl könne auch hier mitschwing­en, glaubt Miklin. „So eine Wahl kann eine Dynamik entwickeln. Der Wind auf Bundeseben­e ist für den SPÖKandida­ten nicht hilfreich. Die Chance von ÖVP-Mann Harald Preuner ist gestiegen.“ Steidl

„Haslauer ist nicht Kurz, aber der Erfolg gibt Rückenwind.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Wilfried Haslauer und Astrid Rössler sitzen seit 2013 auf der Regierungs­bank in Salzburg. Ob sich dieses Bild nach der Landtagswa­hl im April ändert?
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Christina Beran, IGF

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