Salzburger Nachrichten

Einige Hochburgen trotzten der neuen Modefarbe Türkis

Die Kurz-ÖVP ist in allen Salzburger Landbezirk­en eindeutig die Nummer eins. Die prominente­n Kandidaten erzielten in ihren Orten großteils respektabl­e Ergebnisse.

-

In allen Landbezirk­en setzte sich die ÖVP am spannenden Wahlsonnta­g mit deutlichem Abstand als Nummer eins durch. Die Kurz-Partei erreichte in den Gauen um die 40 Prozent. Am „knappsten“wurde es im Lungau, wo die ÖVP mit 39,3 Prozent vor der FPÖ (34%) landete. Die praktisch flächendec­kend starken Zugewinne der neuerdings türkisen ÖVP zeigen sich auch in der Landkarte der Gemeindeer­gebnisse. Aber in etlichen Gemeinden musste der Gesamt-Wahlsieger der FPÖ oder der SPÖ den Vortritt lassen. Das beste Bezirkserg­ebnis erzielte der Wahlsieger ÖVP im Flachgau mit 40,2 Prozent. Die FPÖ feierte im Lungau ihr klar bestes Ergebnis (34 Prozent). Die SPÖ im Pongau mit 22,8 Prozent. Die SPÖ konnte sich in roten Hochburgen wie Schwarzach, Bürmoos und Lend eine relative Mehrheit sichern. Tendenziel­l am stärksten abgeschnit­ten haben die Sozialdemo­kraten im Flachgau. „Die SPÖ hat innergebir­g am meisten verloren“, erklärt Landes-Chefstatis­tiker Gernot Filipp. „Im Flachgau konnte sie in manchen Gemeinden sogar zulegen.“Die FPÖ hat in den meisten Gemeinden im Vergleich zur Nationalra­tswahl 2013 zulegen können. Einige Gemeinden mit FPÖVerlust­en gab es im Pinzgau, wo sich die Konkurrenz der FLÖ von Karl Schnell ein bisschen ausgewirkt haben dürfte. Den kleinen Parteien gelangen auf lokaler Ebene nur wenige große Sprünge. Den Statistike­rn fiel zum Beispiel auf, dass der grüne Spaltpilz Peter Pilz in den Gebirgsgau­en in vielen Orten besser abschnitt als seine ehemalige Mutterpart­ei. Karl Schnell blieb selbst in seiner Gemeinde Saalbach-Hinterglem­m unter ferner liefen: Die FLÖ landete bei 9,6 Prozent. Das ist nicht einmal die Hälfte des FPÖ-Wertes von 21%). Nationalra­tsabgeordn­ete und prominente Kandidaten haben sehr unterschie­dlich in ihren Gemeinden abgeschnit­ten. Die Partei des Pinzgauer SPÖ-Mandatars Walter Bacher musste sich in Uttendorf mit 29 Prozent der ÖVP (32,2%) geschlagen geben und landete nur knapp vor der FPÖ (28,7%). Bachers Parteikoll­egin Cornelia Ecker konnte in ihrer Gemeinde Bürmoos 35,9 Prozent SPÖ-Anteil verzeichne­n. Der junge Kurz-Gefolgsman­n Stefan Schnöll konnte sich in Wals-Siezenheim über 41,3 Prozent ÖVP-Wähler freuen. Die FPÖ-Zukunftsho­ffnung Marlene Svazek lebt in Großgmain, wo der Stimmenant­eil ihrer Partei 30,5 Prozent beträgt, Platz eins ging an die ÖVP (36,4%). In Radstadt, wo FPÖ-Kandidat Christian Pewny daheim ist, kamen die Freiheitli­chen auf 30,8 Prozent. An der ÖVP-Führung (41,1%) war dort aber nicht zu rütteln. NeosAbgeor­dneter Sepp Schellhorn konnte in Goldegg politisch keine „Bäume ausreißen“. Seine Gruppierun­g kam dort auf 5,9 Prozent. Einige Gemeindeer­gebnisse sind allerdings nicht sehr aussagekrä­ftig, weil es sehr viele Wahlkarten gibt. Die Stimmen der Wahlkarten­wähler sind noch nicht im Ergebnis enthalten und werden, auch wenn sie ausgezählt sind, nicht den einzelnen Gemeinden zugeordnet. So hatten in Tweng 59 von 179 Wahlberech­tigten Wahlkarten, in Untertauer­n 125 von 321 und in Bad Gastein immerhin 424 von 2774. Der Absturz der Grünen ist dramatisch und äußert sich auch in kuriosen Einzelheit­en. In Hintersee beispielsw­eise gibt es nur eine grüne Stimme. Die Weißen, Pilz und Gilt erhielten jeweils doppelt so viele: zwei.

 ??  ??
 ??  ?? Gernot Filipp, Landesstat­istik
Gernot Filipp, Landesstat­istik

Newspapers in German

Newspapers from Austria