Amselsingen 2017 mit schrägen Tönen
Die Besucher in Bischofshofen hörten traditionelle Volksmusik, aber auch eine mit zeitgenössischer Auslegung.
Das Bischofshofner Amselsingen ist das traditionsreichste Treffen im Land Salzburg für echte, erdige und ehrliche Volksmusik. Ein ausverkauftes Haus in der WielandnerHalle bewies, dass das auch das Publikum so sieht.
Martina Mayr und Klaus Vinatzer, die gemeinsam mit Moderatorin Caroline Koller die „Amsel“organisieren: „Ja, wir sind sehr zufrieden.“Und sie werfen einen offenen Blick nach vorn. „Volksmusik muss sich so wie andere Genres weiterentwickeln. Sie darf nicht in der Geschichte verstauben“, sagt Vinatzer.
Die Spafudla aus der Steiermark traten beim Amselsingen frisch, ja fetzig-progressiv auf. Bassist Gabriel Froihofer: „Volksmusik muss lebendig bleiben, aus dem Volk heraus eben. Da ist es schon erlaubt, auch etwas ,hinauszugrasen‘!“Als „Spafudla“ werden in der Steiermark Menschen bezeichnet, die stets unruhig herumfuchteln. Man könnte sagen, es handelt sich um verspielte, kreative Geschöpfe.
„Vielstimmig“war das Motto des Amselsingens 2017. So wie der Salzburger Volksliedchor, den es nun schon 67 Jahre gibt. In Bischofshofen präsentierte der Chor unter Burgi Vötterl vor allem heimatliche Klänge.
Auch die g’standenen Mannsbilder vom Baiernrainer Dreigesang – ehemals Mitglieder des Tölzer Knabenchors – sind stolz darauf, ihr Publikum ausschließlich mit dem traditionellen Volkslied aus den Alpen zu begeistern. „Lieder über d’Liab und übers Jagen sind uns am liebsten“, erzählt Martin Thalhammer.
Das trifft auch auf den Rauchenbichler Dreigesang aus dem Flachgau zu. Seit 20 Jahren singt Mutter Elisabeth mit ihren Töchtern Michaela und Elisabeth zusammen. „Echte Volksmusik findet in Wirklichkeit abseits der Bühnen statt – in geselligen Runden, in der Stube, auf der Alm.“
Echte österreichische Volksmusik spielt auch die AltBadAusseer Musi. Zumindest beim Amselsingen. Zu anderen Gelegenheiten wird schon auch einmal ein Blues oder GassenhauerSchlager zum Besten gegeben.
Dass sich Salzburg um die Zukunft der Volksmusik keine Sorgen machen muss, beweist die Wengerbochmusi – drei junge Männer aus der Region, verstärkt durch einen Spezi aus Bayern. Feinste Töne holen sie aus ihren Instrumenten heraus, die geradezu zärtlich umgarnt werden.
„Volksmusik darf nicht in der Geschichte verstauben.“