Die Fußball-Europameister von 1967 feierten
Vor 50 Jahren durfte sich der Österreichische Fußballbund (ÖFB) über die erste und letzte Trophäe einer Nationalmannschaft freuen: Die Amateure wurden Europameister! Das ereignete sich im Juni 1967; weil der ÖFB aber keinerlei Anstalten machte, an diesen großen Erfolg zu erinnern, nahmen ehemalige Spieler das Heft in die Hand und organisierten eine 50-Jahr-Jubiläumsfeier. Die fand vergangenen Freitag im vom Schwarzacher Kurt Leitner (später Profi beim Wr. Sportclub, LASK, Meister mit Austria Wien) ausgewählten Heurigenrestaurant „Zum alten Haus“in Wien-Jedlersdorf statt.
Das Gros der Europameister von 1967 war gekommen, auch der mit neuem Knie ausgestattete Josef Hickersberger. Salzburg war durch Leitner und Bernd Langgruber vertreten, die damals schon bei den überraschenden Qualifikationssiegen gegen die Niederlande und England Tore geschossen hatten. Somit war die Teilnahme an der Endrunde auf Mallorca fixiert. Dort wurde im Semifinale die Türkei nach Verlängerung 1:0 durch ein Freistoßtor Suttners besiegt und Leitner ausgeschlossen. Damit fehlte er im Endspiel gegen Schottland, Langgruber war dabei. Vor fast 10.000 Zuschauern erzielte der Burgenländer Johann Promintzer, der später in Salzburg berufliche Karriere machte, das 1:0, der spätere Teamchef Hickersberger noch vor der Pause das Siegtor zum 2:1. Die Sensation war perfekt, die zuvor belächelte, bunt zusammengewürfelte Mannschaft von Teamchef Viktor Hierländer und Trainer Georg Schmidt durfte den Pokal aus den Händen von UEFA-Präsident Wiederkehr in Empfang nehmen. Unter den wenigen österreichischen Fans befanden sich auch zwei Vertreter des Salzburger Fußballverbands: Präsident Josef Brandstätter und sein legendärer Geschäftsführer Toni Wallinger.
Der damals 23-jährige Speditionskaufmann Bernd Langgruber aus Anif, der später für SAK, Wattens und Austria Salzburg spielte, erzählt heute noch, dass sich einige Spieler damals gewundert hätten, wie sie überhaupt für dieses Team nominiert wurden, „uns kannte ja keiner“. Auch wollte Teamchef Hierländer aus Kostengründen möglichst wenige „Provinzler“, „wir aus den Bundesländern waren ja von den Spesen her viel teurer“. Nicht zuletzt deshalb standen in der Siegerelf zehn Wiener und Burgenländer – und Langgruber als einziger „Westler“.