Salzburger Nachrichten

Doppelgele­nk-Obus – und sonst?

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Ich bin in der schönen Stadt Salzburg aufgewachs­en und durfte 42 Jahren dort leben. Aufgrund der Topografie dieser Stadt war es bereits in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunder­ts absehbar, dass das Straßennet­z den stark zunehmende­n Individual­verkehr nicht aufnehmen kann. Seit Jahrzehnte­n wird über unterirdis­che Lokalbahn, Kapuzinerb­ergtunnel, Citymaut und dergleiche­n diskutiert. Nichts davon konnte bisher umgesetzt werden.

Ein vermeintli­ch zukunftswe­isendes Projekt, das Carsharing mit dem E-Mobil (Emil), wurde erst kürzlich aus Kostengrün­den zu Grabe getragen. Die Gründe sind wohl auf vielen Ebenen zu suchen. Jetzt soll der Doppelgele­nk-Obus Teil einer Lösung der Staumisere sein.

Wenn Neues, wie das EmilModell, das eben Zeit zum Wachsen braucht, nicht so recht ankommt, dann wird auf Altes gesetzt. Sind die Kosten für die langen Busse eher gerechtfer­tigt? Ja, bei größeren Veranstalt­ungen hat der Bus Sinn, aber sonst? Was ist der Fahrplan wert, wenn die Busse oft selbst im Stau stehen? Solange die Busse nicht schneller als die Autos sind, werden wohl kaum mehr Menschen auf die Öffis umsteigen.

Eine Maßnahme zur Eindämmung des Autoverkeh­rs ist die Park-&-Ride-Bewirtscha­ftung. Ein zweischnei­diges Schwert. Wenn ich vom Pongau in die Landeshaup­tstadt fahre, würde ich gern den Obus benutzen, da die Parkraumbe­wirtschaft­ung in der Wohnanlage Lebenswelt Aigen bereits umgesetzt wurde. Das heißt, ich muss bei jedem Besuch meiner Mutter, auch wenn sie Hilfe benötigt, beim Abstellen meines Pkw zahlen. Nur bitte, wo ist der Park-&Ride-Parkplatz in ElsbethenG­lasenbach? Die paar Parkplätze beim Bahnhof Salzburg-Süd sind nur am Wochenende wirklich verfügbar. Auch am Bahnhof Schwarzach-St. Veit gibt es zu wenige Stellplätz­e!

Hier erwarte ich mir mehr Angebote von der Politik! Reinhard Heindl 5622 Goldegg

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