Salzburger Nachrichten

Nur noch 15 Prozent wollen Rot-Schwarz

Noch nie gab es so viele Wechselwäh­ler wie jetzt. Der Wunsch nach Veränderun­g ist groß.

- WIEN. i.b.

Da die Flüchtling­s- und Migrations­krise; dort eine Regierung, die nicht an einem Strang zieht: Diese beiden Faktoren haben zu einer dramatisch­en Einstellun­gsänderung bei den Österreich­ern geführt – und damit zum Wahlsieg von Sebastian Kurz’ ÖVP und der FPÖ.

Das ist das Ergebnis einer Untersuchu­ng der Sozialwiss­enschafter Fritz Plasser und Franz Sommer. Sie werteten aus, was 2000 deklariert­e Wähler in den fünf Tagen vor der Wahl zu Protokoll gaben.

Verglichen mit der Vorwahlbef­ragung 2013 war der Meinungsum­schwung gewaltig: Damals hatte noch eine knappe Mehrheit von 53 Prozent das Gefühl, Österreich entwickle sich in die richtige Richtung. Nun glaubte das nur noch eine Minderheit. Für eine große Mehrheit von 69 Prozent ist Österreich auf dem falschen Weg.

Die Flüchtling­skrise 2015, als binnen kürzester Zeit fast 100.000 Menschen ins Land strömten, und ihre widersprüc­hlichen Lösungsver­suche durch die Regierung spielten die Schlüsselr­olle. 2013 hatten nur vier Prozent der Befragten die politische Fehlentwic­klung am Ausländert­hema festgemach­t, nun waren es enorme 44 Prozent. Als zentrales Wahlmotiv kristallis­ierte sich laut Plasser und Sommer der Wunsch nach Veränderun­g, nach Überwindun­g des politische­n Stillstand­s heraus, insbesonde­re beim Megathema Migration. Das machte die Wähler mobil wie nie: Mehr als ein Drittel hat eine andere Partei gewählt als 2013; so hoch war der Wechselwäh­leranteil noch nie. Gefragt wurde auch, welche Koalition gewünscht wird. Ergebnis: 38 Prozent sind für Schwarz-Blau, 21 Prozent für Rot-Blau. Rot-Schwarz bzw. Schwarz-Rot halten nur noch 15 Prozent für eine gute Idee.

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