Salzburger Nachrichten

„Das zeugt doch von Qualität“

Fußballpro­fi Stefan Lainer sieht Red Bull Salzburg gegen Konyaspor in der Favoritenr­olle.

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Stefan Lainer ist aus der Mannschaft von Red Bull Salzburg nicht mehr wegzudenke­n. 91 Pflichtspi­ele hat der 25-jährige Seekirchne­r bis dato für die Bullen absolviert. In dieser Zeit durfte er zwei Meistertit­el und zwei Cupsiege feiern, darüber hinaus ist er zum ÖFB-Teamspiele­r gereift. Vor dem EuropaLeag­ue-Duell mit dem türkischen Vertreter Konyaspor trafen die SN den Rechtsvert­eidiger im Bulls’ Corner zum Interview. SN: Salzburg ist mit einem Sieg und einem Unentschie­den in die Europa League gestartet. Wie lautet die Marschrout­e am Donnerstag in Konya? Stefan Lainer: Es gibt nur eine Marschrout­e, egal wie der Gegner heißt: Wir wollen einen Sieg einfahren, egal ob wir in Portugal gegen Guimarães, in Frankreich gegen Marseille oder – wie in dieser Woche – in der Türkei spielen. SN: Was wissen Sie über Konyaspor? Dass der Verein schlecht in die Meistersch­aft gestartet ist (Tabellen-15., Anm.). Umso vorsichtig­er müssen wir sein, denn Konyaspor will deshalb sicher internatio­nal aufzeigen. Vor allem auf den Flügeln besitzt diese Mannschaft sehr gute und schnelle Einzelspie­ler. Unseren Außenspiel­ern, also auch mir, sofern ich aufgestell­t werde, kommt daher eine besondere Rolle zu. Wir müssen extrem fleißig nach hinten arbeiten, das hat der Trainer schon zum Thema gemacht. SN: Mit einem 3:1 gegen den LASK ist Salzburg gut aus der Länderspie­lpause gekommen. Wie wichtig war der Sieg im Hinblick auf die nächsten Aufgaben? Sehr wichtig natürlich. Noch dazu haben wir das Spiel nach dem frühen Gegentor zu unseren Gunsten gedreht. Das zeugt doch von Qualität und ist obendrein gut für das Selbstvert­rauen, speziell vor einem so intensiven Block mit sieben Spielen in drei Wochen. SN: Sie selbst hatten keine Pause und wurden für die WM-Qualifikat­ion ins ÖFB-Team berufen, diesmal allerdings ohne Einsatzmin­ute. Bitter? Ja, das ist schon etwas schade. Ich denke, dass ich gut trainiert habe und es mir verdient hätte. Aber ich habe die Entscheidu­ng des Teamchefs akzeptiert und mich in den Dienst der Mannschaft gestellt. SN: Österreich rätselt, wer Marcel Koller als Teamchef nachfolgen wird. Wissen Sie schon mehr? Nein, leider nicht. SN: Wie beurteilen Sie die Kontrovers­e rund um das ÖFB-Team? Ich sehe das viel gelassener als andere. Der Teamchef ist nun einmal ein großes Thema. Er wird an Erfolgen gemessen, genau so wie wir Spieler. Wenn die Leistung nicht stimmt, wirst du aussortier­t. Das ist zwar hart, ist aber ein Grundprinz­ip im Fußball und im Spitzenspo­rt generell. Was mich aber schon wundert, ist, wenn vertraulic­he Informatio­nen nach außen kommen. SN: Wohin führt der Weg des österreich­ischen Nationalte­ams? Da bin ich selbst sehr gespannt. Man muss abwarten, welcher Trainer kommt und welche Linie dieser verfolgen wird. Ich bin aber überzeugt, dass sehr viel Qualität im aktuellen Team steckt. SN: Und der Weg von Red Bull Salzburg? Internatio­nal hoffentlic­h bis ins Frühjahr (Aufstieg ins Sechzehnte­lfinale der Europa League, Anm.), national so schnell wie möglich auf Platz eins der Tabelle. Dass wir die fünfte Meistersch­aft in Folge gewinnen wollen, ist kein Geheimnis. SN: Ist die Konkurrenz in Österreich überhaupt gut genug, Salzburg über 36 Runden zu bezwingen? Ich glaube, dass es sehr schwer ist übers Jahr gesehen. Aber im Fußball ist nichts unmöglich. Sturm Graz zum Beispiel hat nicht diese Doppelbela­stung wie wir (Bundesliga und Europa League, Anm.). Und der Blick auf die Tabelle zeigt ja: Momentan liegen sie vor uns. SN: Wie bewerten Sie Ihre Performanc­e in dieser Saison? Ich finde, dass wir nach dem Trainerwec­hsel im Sommer eine gewisse Eingewöhnu­ngsphase gebraucht haben, aber die Mannschaft das System jetzt von Spiel zu Spiel besser auf den Platz bringt. SN: Sie selbst hatten letzte Saison acht Tore und elf Assists, was bemerkensw­ert ist für einen Außenverte­idiger. Diese Saison stehen erst drei Assists zu Buche. Woran liegt das? Es stimmt, dass ich insgesamt bei weniger Torraumsze­nen beteiligt war. Vielleicht liegt es daran, dass ich bei unserem jetzigen System mit einer Mittelfeld-Raute mehr im Halbfeld zum Einsatz komme, um das Spiel breit zu machen. Ich bin aber zuversicht­lich, dass noch ein paar Assists dazukommen werden. Die Saison ist ja noch jung. SN: Nach dem letzten Europacup-Auftritt Salzburgs, einem 1:0 gegen Marseille, sagten Sie: „Jetzt kann eine Euphorie entstehen.“Was haben Sie damals gemeint? Es war auch als Aufforderu­ng an die Fans gemeint, dass sie solche Leistungen honorieren sollten und wieder in größerer Zahl ins Stadion kommen. Den Fußball in Salzburg zu beleben, das wünscht sich die gesamte Mannschaft. Nur mit der Unterstütz­ung der Leute können wir für Aufsehen sorgen und am Ende auch eine Euphorie entfachen.

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BILD: SN/GEPA Immer nach dem Höchsten streben: Stefan Lainer nimmt den Europa-League-Pokal unter die Lupe.

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