Salzburger Nachrichten

Würgeschla­ngen verendeten in der Kälte

Unbekannte setzten neun junge Tiere bei Großgmain aus. Die größte Schlange war bereits 1,60 Meter lang.

- Martin Kyek, Haus der Natur

Martin Kyek ist stinksauer. Der Amphibiene­xperte im Haus der Natur wurde am Sonntag informiert, dass in der Nähe eines Bauernhofs in Großgmain neun große Schlangen gefunden wurden. Schnell war klar, dass die Tiere, allesamt junge Würgeschla­ngen, dort ausgesetzt wurden. „In den kalten Herbstnäch­ten können die Schlangen derzeit nur zwei bis drei Tage überleben. Wenn es den Tieren zu kalt wird, versagen im Endeffekt die Organe. Wer immer diese Tiere ausgesetzt hat, hat eindeutig eine Grenze überschrit­ten.“

„Wer diese Tiere ausgesetzt hat, hat eine Grenze überschrit­ten.“

Die Schlangen wurden vermutlich schon Mitte vergangene­r Woche bei dem Bauernhof ausgeladen. Der Landwirt hatte dort Ausstreu gesehen, konnte aber nicht wissen, dass diese aus einem Terrarium stammten. Sein Sohn fand schließlic­h am Sonntag die sterbenden Schlangen.

Prinzipiel­l sei es nicht verboten, solche Schlangen zu besit- zen, sagt Rupert Eckkrammer, Leiter des Reptilienz­oos im Haus der Natur. „Die Tiere sind aber meldepflic­htig. Prinzipiel­l ist die Anschaffun­g solcher Schlangen eine sehr verantwort­ungsvolle Aufgabe, die viel Hingabe und Begeisteru­ng Bedarf. Immerhin werden diese Tiere zehn bis 15 Jahre alt. Und die ausgesetzt­en Exemplare waren ja noch jung. Ausgewachs­en sind die Tiere noch viel größer.“Wer Probleme mit seinen Tieren habe, könne sich an die Experten im Haus der Natur wenden. „Wir können nicht alle Tiere annehmen. Aber wir helfen den Leuten weiter.“

Dies habe die Person, die die Schlangen ausgesetzt hat, jedenfalls nicht gemacht. „Diese Tiere waren uns bisher nicht bekannt.“

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BILD: SN/ANTON PRLIC Rupert Eckkrammer und Martin Kyek mit einer Madagaskar­boa. Ein Jungtier dieser Art wurde in Großgmain ausgesetzt.

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