Im alten Friedhof von Mülln entstehen drei Urnenhaine
Hinter den alten Friedhofsmauern neben der Pfarrkirche schlummert ein zauberhafter Ort. Ab Ostern öffnet sich das versperrte Tor für die Toten – und als Oase der Ruhe für die Lebenden.
SALZBURG-STADT. Kaum öffnet Pfarrer Franz Lauterbacher das schmiedeeiserne Tor zum alten Friedhof neben der Pfarrkirche in Mülln, bleiben die Spaziergänger neugierig stehen und begehren Einlass. Noch bleibt ihnen dieser Wunsch verwehrt, doch schon bald wird der Friedhof wieder zugänglich sein. Die Umgestaltung des idyllischen Fleckens Erde zur „Himmelsterrasse“für die Salzburger hat begonnen.
„Wir werden an diesem wunderbaren Ort ab Ostern 2018 Urnenbestattungen ermöglichen“, sagt Lauterbacher. Derzeit entstehen im Friedhof drei Urnenhaine, auf denen 900 Bio-Urnen Platz finden sollen.
Schon jetzt herrsche rege Nachfrage, sagt Lauterbacher. 25 Salzburger haben bereits eine Grabstelle reserviert. Bis Jahresende beträgt die Gebühr quasi als „Aktion“1200 Euro. Das Nutzungsrecht besteht zehn Jahre. Interessenten können sich jederzeit an die Pfarre Mülln wenden.
Der Friedhof mit der Kreuzkapelle und den Kolumbarien ist ein besonderes Kleinod, das seit der Eröffnung des Kommunalfriedhofs im Jahr 1879 im Dornröschenschlaf liegt. Mit der Eröffnung der Urnenhaine wird die Begräbnisstätte täglich geöffnet sein. Steinmetz Erich Reichl und seine Mitarbeiter haben nun die 26 historischen Gräber behutsam mit alten Handwerkstechniken konserviert. Einige Gräber wurden versetzt. Derzeit sind die Steinmetze dabei, die Mauer gemäß den Bauvorschriften zu erhöhen. „Auch hier orientieren wir uns an der historischen Bauweise“, erklärt Reichl.
Der Charakter des Friedhofs werde nicht verändert, versichert Baumeister Helmut Hopfner. „Wir werden weder eine Beleuchtung anbringen, noch Kieswege anlegen, die Menschen gehen wie bisher auf Moos, Klee und Rasen.“In einem weiteren Schritt soll die Pfarrkirche über den Friedhof einen barrierefreien Zugang bekommen.