Salzburger Nachrichten

Oskar Anrather: So bunt ist Schwarz-Weiß

Seine Bilder sprühen vor Leben. Sein feines Gespür, sein aufmerksam­er Geist ließen zeitlose Dokumente entstehen. Vor allem aus Salzburg. Daten & Fakten „Meister der Leica“

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SALZBURG. Der Schatz ist riesig. Er umfasst 500.000 SchwarzWei­ß-Negative. Viele der Bilder sind den Salzburger­n bekannt. Vor allem den Lesern der „Salzburger Nachrichte­n“. Denn mit seinen feinfühlig gestaltete­n Fotos bereichert­e Oskar Anrather über viele Jahre die SN.

Jetzt wird ihm erstmals eine große Ausstellun­g gewidmet. Sein Enkel Christoph – Pilot im Brotberuf – hat diese initiiert: „Den Gedanken trage ich schon lang mit mir herum. Im Vorjahr, auf der Photokina in Köln, habe ich den Salzburger Fotografen Helge Kirchberge­r getroffen. Der stellte den Kontakt zu Karin Rehn-Kaufmann und Leica her.“

Jetzt ist es so weit. Etwa 100 herausrage­nde Arbeiten von Oskar Anrather sind zu sehen – unter dem Titel „Mein Salzburg. Mein Leben.“Porträts und Künstlerfo­tos rund um die Salzburger Festspiele und den Jedermann. Rare Aufnahmen aus der Welt des Sports – von Karl Schranz bis Jochen Rindt – und viele Bilder von Prominente­n – von Queen Elizabeth II. über US-Präsident Richard Nixon bis zur thailändi- schen Prinzessin Sirikit.

Christoph Anrather: „Meine Erinnerung­en an den Großvater sind sehr schön und von Liebe geprägt. Meine Mutter musste nach der Scheidung wieder arbeiten gehen. Deshalb durfte ich den Großteil meiner Kindheit bei den Großeltern verbringen.“Auf diese Weise habe er „viel von der Arbeit meines Opas mitbekomme­n. Und von seiner Begeisteru­ng dafür. Ich erinnere mich an viele Stunden in der Dunkelkamm­er, wo ich ihm als kleiner Bub zuschauen durfte.“

„Der Opa“habe viele Bilder selbst und mit großer Sorgfalt ausgearbei­tet. „Es war immer spannend, ein Foto im Entwickler­bad entstehen zu sehen. Danach war das Wohnzimmer meist nicht mehr benutzbar, weil die Bilder bis in die letzte Ecke zum Trocknen aufgelegt wurden.“

Oskar Anrather, ein Mann mit wunderbare­m Gespür für den entscheide­nden Augenblick und ein Meister der Fotoausarb­eitung, machte nie viel Aufhebens um seine grandiose Arbeit. Standards schuf er vor allem mit seinen fotografis­chen „Dachlandsc­haften“der Altstadt. PS: Einen 2018-Kalender mit Anrather-Bildern gibt es im Buchhandel.

„Überall im Wohnzimmer lagen Fotos zum Trocknen.“

Ausstellun­g:

 ??  ?? Senta Berger als Buhlschaft.
Senta Berger als Buhlschaft.
 ??  ?? Der Dom, die Nacht, die Scheinwerf­er.
Der Dom, die Nacht, die Scheinwerf­er.
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Oskar Anrather wurde
 ??  ?? Christoph Anrather, Enkel
Christoph Anrather, Enkel

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