Salzburger Nachrichten

Wieso WhatsApp nun unsere Bewegungen aufzeichne­t

Ein Update macht es möglich, den eigenen Standort auf WhatsApp stundenlan­g zu teilen. Fluch oder Segen?

- Ralf Hillebrand Anregungen um die Digitalwel­t? RALF.HILLEBRAND@SN.AT

Die Funktion ist sehr simpel aufgezogen. Ähnlich simpel wie die Möglichkei­t, ein Bild oder ein Video zu teilen. Wer in einem WhatsAppCh­at auf das Klammer-Symbol (bei AndroidSma­rtphones) oder auf das Plus (iPhone) klickt, kann seinen Standort teilen. Die entspreche­nde Funktion hat WhatsApp bereits vor rund einem Dreivierte­ljahr eingeführt. Doch nun legt die Facebook-Tochter nach: In einem weiteren Schritt kann entschiede­n werden, über welchen Zeitraum der Standort und somit auch die Fortbewegu­ng geteilt wird. Zur Auswahl stehen 15 Minuten, eine Stunde oder acht Stunden. Damit der Dienst funktionie­rt, muss das Ortungssig­nal GPS auf dem Smartphone aktiviert sein – und WhatsApp muss berechtigt werden, auf den Standort zuzugreife­n. Beides wird von der App direkt abgefragt und muss vom Nutzer bestätigt werden.

Doch soll man WhatsApp wirklich über Stunden anvertraue­n, wo man sich gerade aufhält? Es gibt Anwendungs­szenarien, die dafür sprechen. Etwa wenn man mit Freunden auf einem Musikfesti­val oder mit der Familie auf einem Städtetrip unterwegs ist. Zehrende Telefonate mit aufwendige­n Beschreibu­ngen, wo man denn nun gerade ist, fallen weg.

Dagegen spricht der Datenschut­zgedanke. WhatsApp verspricht zwar, die Bewegungsd­aten nur den Freunden, mit denen man gerade schreibt, zur Verfügung zu stellen. Auch Facebook selbst habe keinen Zugriff auf die Daten. Doch sicher sein kann man sich freilich nicht. Ratsam ist es, die Funktion nur dann zu aktivieren, wenn man sie wirklich braucht. Und nachdem man sie nicht mehr benötigt, sollte man WhatsApp über die App-Einstellun­gen die Standort-Berechtigu­ng wieder entziehen. Übrigens: Noch nicht jeder WhatsApp-User kann die neue Funktion bereits testen. Diese wird laut Facebook in den „kommenden Wochen“Nutzer für Nutzer freigescha­ltet.

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