Nachbarin zwingt Kindergarten zur Schließung
Ein skurriler Anrainerstreit eskaliert und der Polizei sind die Hände gebunden.
Nach anhaltenden Beschimpfungen und Belästigungen von Kindergartenkindern, Eltern und Pädagoginnen durch eine Nachbarin schließt die Volkshilfe Steiermark Ende dieser Woche einen Kindergarten in Graz.
Rechtliche Mittel seien zwar ergriffen, eine Lösung sei jedoch zeitnah nicht machbar und ungewiss gewesen, begründete VolkshilfeGeschäftsführerin Brigitte Schafarik. „Ursprünglich haben wir das Ganze für eine gewöhnliche Anrainergeschichte gehalten, wie sie bei Neueröffnungen von Kindergärten immer wieder einmal vorkommt und sich nach vermittelnden Gesprächen wieder legt“, so Schafarik.
Seit der Eröffnung des Kindergartens im September 2016 seien Kinder, Eltern und Pädagoginnen auf dem Weg zur Einrichtung von der Nachbarin mit dem Auto im Schritttempo verfolgt, beschimpft, fotografiert, gefilmt und belästigt worden. Selbst „Heil Hitler“-Rufe seien gefallen – und zur Anzeige gebracht worden. Selbst ein nachträglich angelegter zweiter Zugang zum Grundstück brachte keine Lösung.
Seit Anfang Oktober steht die Polizei täglich in den Morgenstunden in der Gasse und beobachtet die Situation. „Wir erleben die Zusammenarbeit mit der Polizei sehr konstruktiv und unterstützend, müssen aber zur Kenntnis nehmen, dass aufgrund mangelnder gesetzlicher Handhabe auch die Polizei die Situation nicht nachhaltig beruhigen kann“, hielt die Volkshilfe in einer Aussendung fest.
Der Kindergarten wurde von 30 Buben und Mädchen besucht. Gemeinsam mit der Stadt Graz und dem Land Steiermark sei dafür gesorgt worden, dass jedes Kind einen anderen Platz erhalte. Für die Mitarbeiterinnen wurde eine Beschäftigungsgarantie abgegeben.