In Asien geht es um Punkte für Europa
Red Bull Salzburg kann Österreich in den zwei Spielen gegen Konyaspor näher an einen Fixplatz in der Champions League heranbringen. In der Türkei wartet aber ein heißer Tanz.
Im Europa-League-Match bei Konyaspor heute, Donnerstag (19 Uhr), geht es für Red Bull Salzburg vor allem darum, die gute Position in der Gruppe weiter zu festigen und bereits die Weichen in Richtung Aufstieg in die K.-o.-Phase zu stellen. Erfolge gegen den türkischen Cupsieger heute und im Rückspiel in zwei Wochen wären aber auch für die Zukunft Goldes wert – und könnten sogar zum Einzug in die Champions League beitragen.
Während die Salzburger bei ihren bisher zehn Anläufen über die Qualifikation stets scheiterten, ist die Königsklasse nun dank der konstant guten Resultate in der Europa League in greifbarer Nähe. Ös- terreich hat sich in der UEFA-Fünfjahreswertung auf den zwölften Platz vorgearbeitet. Platz elf, den derzeit die Niederlande halten, ist gleichbedeutend mit dem Fixplatz in der Gruppenphase der Champions League. Schlagend würde dies in der Saison 2019/20 für den österreichischen Meister von 2019.
Österreichs momentaner Rückstand auf die Niederlande bedeuten umgerechnet zwei Siege mehr von Salzburg und Austria Wien. Während die Oranje-Clubs schwächeln, lauern hinter Österreich aber noch die Griechen, die Tschechen sowie die Schweizer. Sie alle können in der laufenden Saison noch punkten. Die Niederländer haben Feyenoord in der Champions League und Twente Enschede in der Europa League im Rennen, Griechenland Olympiakos (CL) und AEK Athen (EL), Tschechien Pilsen, Slavia Prag und Zlín (alle EL), die Schweiz den FC Basel (CL), Lugano und Adi Hütters Young Boys (EL).
Derzeit beschäftigen sich die Spieler und Trainer Marco Rose aber noch nicht mit diesem fernen Szenario, sondern sind ganz fokussiert auf die Auseinandersetzung in Anatolien. Konyaspor hat derzeit nicht gerade einen guten Lauf und ist nur auf Platz 15 der Liga. Trainer Marco Rose sagte: „Wir wollen ein Ergebnis holen, das unsere Position weiter verbessert. Es wäre ein Fehler, den Gegner zu unterschätzen. Der ist Pokalsieger und nicht so schlecht, wie er derzeit laut der Tabelle aussieht. Wir müssen gut gegen den Ball arbeiten und diszipliniert verteidigen.“
Geschenkt gibt es jedenfalls nichts, immerhin hat Konyaspor mit einem 2:1 gegen Vitória Guimarães bereits voll gepunktet. So wie die Portugiesen, die beim 1:1 gegen Salzburg elf Nicht-Europäer aufboten, hat auch Konyaspor eine aus vielen Nationalitäten zusammengewürfelte Truppe. Beim Liga-Match gegen Galatasaray standen nur drei Türken in der Startelf – beim Gegner erstmals in der Geschichte der Süper Lig kein einziger.
Stürmer Patrick Friday Eze aus Nigeria war 2014/15 bei Mladost immerhin Schützenkönig der serbischen Liga. Petar Filipovic, der in der Bundesliga für Ried und Austria Wien zehn Mal gegen das BullenTeam verteidigt und dabei acht Mal verloren hat, sagt: „Wir sind defensiv in der Lage, gut zu stehen. Es geht hier schnell nach vorn, es wird viel mit langen Bällen agiert.“
Gesehen haben das beim 0:2 gegen Galatasaray am Samstag nur 1800 Fans im 42.000 Zuschauer fassenden Büyükşehir-Stadion. Der Club musste in der Süper Lig die Heimsektoren sperren, weil es die Fans beim Supercup gegen Beşiktaş im August allzu bunt trieben: Ein Klappmesser flog aus dem Konyaspor-Sektor auf Beşiktaş-Star Ricardo Quaresma. Nach dem Abpfiff stürmten trotz des 2:1-Siegs Hunderte Anhänger den Platz und lieferten sich eine wilde Prügelei mit der Polizei. Ein heißer Tanz erwartet die Salzburger wohl in jedem Fall.
Eine schwierige Aufgabe wartet auch auf Austria Wien im Europa-League-Gruppenspiel gegen NK Rijeka (21.05, live in Puls 4). Der Salzburg-Bezwinger aus der Champions-League-Qualifikation ist so wie die Fink-Elf noch sieglos.