Stadt streicht die Ladezone: Unverständnis im Hotel Stein
Gastronomen und Kaufleute der rechten Altstadt sprechen von einem Schildbürgerstreich. Sie kritisieren, dass die Hotelgäste künftig in die Irre geführt werden. Die Stadt bleibt hart.
SALZBURG-STADT. Die Generalsanierung des Hotel Stein am Giselakai in der Salzburger Altstadt geht in die letzte Etappe. „Wir eröffnen Ende Februar mit einem völlig neuen Konzept“, sagt Direktorin Margot Weindorfer.
Unter die Vorfreude auf den Neustart mischt sich Unmut. Die Stadt hat die Hotelladezone vor dem Eingang gestrichen. Die Gäste sollen künftig die Lkw-Ladezone an der Straße beim Platzl mitbenützen oder über die Dreifaltigkeitsgasse zum Platzl zufahren. Die Codes für die Poller müssen sie sich im Hotel besorgen.
Für heftige Diskussionen sorgt dieses Ansinnen bei den Geschäftsleuten in der Linzer Gasse und am Platzl. „In einer Fußgängerzone eine Ladezone einzurichten ist Unsinn“, sagt Kaufleu- te-Sprecher Werner Salmen. „Die Stadt schickt Gäste, die sich hier nicht auskennen, in die Irre.“Salmen rechnet damit, dass sich die Hotelgäste auf der Suche nach dem Platzl auch in die Linzer Gasse verirren werden. Das Platzl sei außerdem als Ladezone ungeeignet. Die Autos müssten sich einen Weg zwischen den Fußgängern, Radfahrern und Gastgärten suchen. Beim Brunnen würden stets viele Kinder spielen.
„Das ist programmiertes Chaos“, wettert Heinz Percht, Filialleiter von Kleiderbauer. Das Platzl sei schon jetzt am Vormittag total zugeparkt, sagen Karin und Johannes Kurz, die Eigentümer von Hanna Trachten. Auch die Lkw-Ladezone sei stets voll.
Die Entscheidung sei fix, entgegnet Verkehrsstadtrat Johann Padutsch (BL). Sie fuße auf dem Gutachten eines Sachverständigen der Verkehrsrechtsbehörde. Immer wieder würden abgestellte Pkw vor dem Hotel die Busspur blockieren.
Hotelchefin Weindorfer ärgert, dass im Vorfeld niemand mit ihr und den Kaufleuten gesprochen habe. „Es geht nicht an, eine bestehende Lösung ohne Rücksprache abzuschaffen.“Die Ladezone bestehe seit 50 Jahren. Falle sie weg, bedeute das für das Hotel einen Wertverlust und unzufriedene Gäste. „Wir haben oft 30 bis 40 An- und Abreisen pro Tag.“Die Stadt lebe vom Tourismus, unterstütze aber die Unternehmer, die hier viel Geld investierten, nicht. Weindorfer hat ihrerseits ein Verkehrsgutachten eingeholt und hat angeboten, die Zone zu verkleinern und an der breitesten Stelle vor dem Eingang für zwei statt vier Autos einzurichten. Die Stadt hat abgelehnt.