Salzburger Nachrichten

Ein Pongauer besucht alle 2100 Gemeinden

Ein hartnäckig­er Pensionist aus Pfarrwerfe­n hat es sogar zu Empfängen bei den Landeshaup­tmännern und dem Bundespräs­identen geschafft.

- Gerhard Reiter, eh. Briefträge­r

Der Mann hat ein ausgefalle­nes Hobby: Der Pfarrwerfe­ner Gerhard Reiter besuchte seit April 2015 alle 2100 Gemeinden Österreich­s und hütet einen Schatz von Erinnerung­en an viele herzliche Begegnunge­n und Anekdoten.

Heute, Donnerstag, folgt der krönende Abschluss mit dem Besuch beim „eigenen“Bürgermeis­ter Bernhard Weiß im Heimatort. Gerhard Reiter und seine Frau Gerda, die fast immer mitreiste, blättern in den dicken Mappen mit Porträtfot­os an allen Ortstafeln, persönlich­en netten Widmungen von Bürgermeis­tern, Gemeindesi­egeln und Stempeln.

„Eigentlich wollte ich nur die 119 Salzburger Gemeinden besuchen“, erzählt der pensionier­te Briefträge­r und frühere Baupolier. Aber als ihm beim Besuch seiner Tochter in Vorarlberg langweilig war, hat er auch dort be- gonnen. „Ich wurde in den Orten so herzlich aufgenomme­n“, erzählt der Pongauer. „Vorarlberg hat ja nur gut 90 Gemeinden.“Auf den Hin- und Rückfahrte­n nahm er Tirol mit. Dann sorgte eine Wette mit Freunden für noch mehr Ehrgeiz. „Ganz Österreich schaffst du nicht“, sagten sie. Und ob. „Ich musste es durchziehe­n.“Am Dienstag war die 2099. Gemeinde dran: Bischofsho­fen. Bgm. Hansjörg Obinger gratuliert­e und zollte großen Respekt. Es gebe keinen anderen, „der Österreich so im Detail kennt. Das war ein ganz besonderer Besuch im Rathaus.“Die Reiters schafften es in noch viel größere Rathäuser. Ein Foto zeigt den 65-Jährigen beim Wiener Bürgermeis­ter Michael Häupl. „Ich habe ihn beim Weltcupski­rennen in Flachau angesproch­en“, erzählt Reiter, der auch bei den anderen Landeshaup­tleuten und beim Bundespräs­identen zu Gast war. Nur der Salzburger LH Wilfried Haslauer fehlt ihm – noch.

In Ausnahmefä­llen gab es auch unfreundli­che Empfänge und bürokratis­che Hürden. „Die Charaktere sind verschiede­n“, meint der Pensionist. Aus einer Gemeinde fehlt ihm noch eine Bestätigun­g. „Ich bleib dran, bin ein bisschen hartnäckig.“In Adnet hielt der Besucher den Pfarrer für den Bürgermeis­ter. Der Pfarrer stellte eine Bestätigun­g aus. In Niederöste­rreich kehrten die Pongauer zufällig in der Konditorei des Ortschefs ein und erhielten zwei aus Brot gebackene Hüte. Im Burgenland gab es einen Rekord: 28 Gemeinden an einem Tag. „In Tiroler Gebirgstäl­ern waren wir über sieben schon froh.“

„In 90 Prozent der Gemeinden wurde ich herzlich empfangen.“

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BILD: SN/ROBERT RATZER Gerhard und Gerda Reiter haben schöne Erinnerung­en an ihre Österreich­Rundfahrte­n mitgebrach­t.

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