„Dieser Käse ist keine Spur altersscharf“
Was muss ein Käse haben, damit er Gold gewinnt? In Oberalm wurde das erschmeckt und errochen.
Im Turnsaal der Landwirtschaftlichen Fachschule Winklhof liegt ein fein-säuerlicher Geruch in der Luft. Kein Wunder, auf einem Dutzend Tische warten verschiedenste Käsesorten, um verkostet zu werden. Im Rahmen der 1. Salzburger Milchprodukte-Prämierung sind sogenannte Sensoriker am Werk, die Käse, Joghurt, Molke und Butter aus Salzburg, Oberösterreich, Tirol, Vorarlberg, Kärnten und Bayern testen und bewerten. Für die Besten gibt es Preise in Gold, Silber und Bronze, einen Innovationspreis sowie den Gesamtsieg. Die Preisträger wiederum werden für die Genusskrone 2018/19 nominiert.
Landwirtschaftsschülerin Marie Prommegger sitzt an diesem Tag neben Isidor Giglmayr, einem wahren Käseexperten. Der gelernte Käsemeister ist Sensoriker und als solcher bewertet er den Käse vor ihm nach Kriterien wie Aussehen, Konsistenz, Geruch und Geschmack. „Ich weiß schon vom Hinsehen, ob ein Käse schmeckt oder nicht.“Vor ihm liegt ein Bergkäse aus dem Jahr 2016. Er schneidet ein Stück ab, riecht daran und steckt es sich in den Mund. „Also der ist keine Spur altersscharf. Für sein Alter ist er herrlich mild.“Entsprechend gibt es für den Geschmack mit fünf Punkten die Höchstwertung. Weniger gut schneidet ein Stück Schnittkäse ab. Der weißliche Kern des Käses ist für Giglmayr ein Alarmzeichen. „Das darf nicht sein, da war die Säure bei der Herstellung zu gering.“Und auch die Verkostung verspricht nichts Gutes. „Ein Wahnsinn, den kann man nicht essen.“Nur eine Drei für den Geschmack.
Eine Ausnahme unter den durchwegs hervorragenden Milchprodukten. Günther Kronberger, Geschäftsführer der Salzburger Direktvermarkter: „Salzburg ist bei der Herstellung von Milchprodukten weit vorn, schon aufgrund der tollen Heumilch, die es hier gibt.“Die großen Gewinner werden Mitte November bekannt gegeben.