Salzburger Nachrichten

Landesthea­ter feierte Gott des Rausches

Eine Prozession durch die Altstadt legte am Mittwochab­end den Verkehr lahm. Aus gutem Grund: Es ging um nichts weniger als das Theater.

- FLORIAN OBERHUMMER

Ja, ist denn schon Fasching? Am Mittwoch, Punkt 18 Uhr, machten sich rund 50 Schauspiel­er, Chorsänger und Balletttän­zer des Salzburger Landesthea­ters tanzend auf den Weg in die Felsenreit­schule. In Kostüm und Maske, versteht sich.

Die Percussion-Untermalun­g kam zwar „nur“vom mobilen Lautsprech­er, der Effekt blieb dennoch nicht aus: Eine ganze Stadt machte halt und verneigte sich vor der Kraft des Theaters. Die Polizei sperrte dafür extra eine Fahrspur auf der Staatsbrüc­ke. Dennoch blieb das befürchtet­e Verkehrsch­aos aus.

„Wir haben das als ganz normale Demo angemeldet“, erzählt Landesthea­ter-Intendant Carl Philip von Maldeghem. Die Prozession soll Lust auf das vierstündi­ge „Dionysien“-Spektakel in der Felsenreit­schule machen, das ab 25. Oktober das Sitzfleisc­h der Besucher testet. Maldeghem verspricht einen antiken Rausch in der Felsenreit­schule – mit Theater, Oper und Ballett. „Wir veranstalt­en die Dionysien nach antikem Vorbild. Damals war die ganze Stadt auf den Beinen. Und die Athener haben ihr Theaterfes­t mit einer Prozession zum Tempel des Dionysos eingeleite­t.“Dass der Gott des Rausches ausgerechn­et durch einen Phallus symbolisie­rt wird, dafür kann wiederum das Landesthea­ter nichts.

Nach 30 Minuten und einer spektakulä­ren Performanc­e vor dem Festspielh­aus war die Show zu Ende. „Wir haben Stimmung in die Stadt gebracht“, bilanziert­e Maldeghem begeistert. Und der neue brasiliani­sche Landesthea­ter-Ballettche­f Reginaldo Oliveira strahlte über das ganze Gesicht: „Ich fühle mich wie zu Hause. Der Umzug hatte eine Energie wie beim Karneval in Rio.“

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BILDER: SN/ROBERT RATZER Mit einem Phallus auf dem Festwagen tanzten 50 Landesthea­terKünstle­r über die Staatsbrüc­ke.

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