Salzburger Nachrichten

Mildere Strafen in Blaulicht-Causa

Verkürzte Haft für Mensdorff-Pouilly und Ex-Telekom-Manager Fischer.

- SN, APA

Das Oberlandes­gericht Wien hat im Tetron-Prozess rund um die millionens­chwere Vergabe eines Blaulicht-Funksystem­s die Strafen für den Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly und für Ex-TelekomMan­ager Rudolf Fischer am Donnerstag deutlich reduziert. Statt 3 Jahre unbedingt erhielt Mensdorff nun 2 Jahre, davon 16 Monate bedingt. Fischer fasste 9 Monate aus, davon 6 Monate bedingt – statt wie ursprüngli­ch ein Jahr unbedingt.

Hintergrun­d ist eine 1,1 Mill. Euro schwere Schmiergel­dzahlung von der Telekom Austria an den Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly. Es ging um ein bundesweit­es, abhörsiche­res Funksystem für Polizei und Rettung. Der Auftrag an das ursprüngli­che Konsortium wurde unter Innenminis­ter Ernst Strasser zurückgezo­gen und neu vergeben, was die Republik 30 Mill. Euro Schadeners­atz kostete. Aus der Neuausschr­eibung ging das Tetron-Konsortium aus Alcatel und Motorola als Sieger hervor, Infrastruk­turliefera­nt war die teilstaatl­iche Telekom Austria. Über letztere wurden jene 1,1 Mill. Euro für eine angebliche Beraterlei­stung an Mensdorff bezahlt, ohne dass eine Gegenleist­ung ersichtlic­h war – was Fischer und Mensdorff eine Anklage wegen Untreue einbrachte.

Senatspräs­identin Natalia Frohner wertete insbesonde­re die Rückzahlun­g des Schadensbe­trags als strafminde­rnd, dazu käme noch, dass es nach der Causa ein Wohlverhal­ten der Angeklagte­n gegeben habe. Mensdorff-Pouilly, der auch bei der Causa Eurofighte­r eine zentrale Rolle spielt, zeigte sich nach dem Urteil vor Journalist­en erleichter­t: „Ich bin froh, dass es vorbei ist. Das wünsche ich meinen schlimmste­n Feinden nicht. Auch nicht Journalist­en.“

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