Gäste schliefen trotz Feuer und Rauch
Ein kleiner Brand führte zu starker Rauchentwicklung. Sechs Gäste eines Wirtshauses konnten sich nicht mehr allein in Sicherheit bringen.
Es war ein Szenario, das die Helfer der Freiwilligen Feuerwehr Kuchl aus einer Übung vom Vorjahr kannten. Doch in der Nacht auf Donnerstag war es ein Ernstfall: Im Gasthaus Goldene Stiege war im ersten Stock ein Brand ausgebrochen. Das Gebäude sei stark verraucht gewesen, sagt Feuerwehrkommandant Rupert Unterwurzacher. „Im Obergeschoß wohnen Hausgäste. Einer von ihnen hat den Rauch bemerkt und Alarm geschlagen.“
Zudem lief der Gast sofort in das Erdgeschoß: Dort hielten gerade 250 Studenten eine Feier ab. „Die wollten erst gar nicht glauben, dass es brannte. Dann wurde der Saal aber ganz schnell geräumt.“Bei der Evakuierung hätten die Mitarbeiter einer Security-Firma gute Arbeit geleistet, sagt Unterwurzacher. „Wir waren sehr schnell am Brandort, aber da waren die Studenten bereits im Freien.“
Mit Atemschutz gingen dann mehrere Trupps der Freiwilligen Feuerwehr das erste und zweite Obergeschoß des Gebäudes ab: Die Helfer mussten sichergehen, dass sich niemand mehr in den Zimmern befand. Der Sohn des Feuerwehrkommandanten, der ebenfalls Rupert heißt, entdeckte schließlich im ersten Stock den Schwager der Wirtin in dessen Zimmer. Er ist sich sicher: Allein hätte dieser es zu dem Zeitpunkt nicht mehr aus dem Gasthaus geschafft. „Der Rauch war so dicht, ich habe kaum meine Hand vor Augen gesehen“, sagt Rupert Un- terwurzacher junior. Er gab dem Mann den zweiten Anschluss seiner Atemluftflasche und half ihm ins Freie.
Die Helfer dürften auch noch einem weiteren Mann das Leben gerettet haben: Er hatte ebenfalls in seinem Zimmer bereits geschlafen. Sie konnten ihn wecken und ins Freie bringen. Vier weitere Personen mussten vom Balkon mit der Drehleiter nach unten gebracht werden.
Den Brandherd fanden die Feuerwehrleute dann mit der Wärmebildkamera: Eine Couch im Gang des ersten Stocks hatte Feuer gefangen. Diese war rasch gelöscht. Nach der Belüftung des Gebäudes war der Einsatz für die Feuerwehrleute nach gut zwei Stunden beendet. Am Donnerstag untersuchten Kriminalisten das Gasthaus. Die Brandursache steht noch nicht fest, ein elektrischer Defekt kann noch nicht ausgeschlossen werden.
„ Der Rauch war so dicht, man hat die Hand vor Augen nicht gesehen.“Rupert Unterwurzacher, Helfer