Salzburger Nachrichten

„Die Skigebiete sollten sich nicht kannibalis­ieren“

Mitte Oktober – und sie fahren schon, die Kitzbühele­r. Auf einer Schneeschl­eife im Grünen, droben auf dem Resterkoge­l, herrscht Skibetrieb. Werden jetzt andere Liftgesell­schaften nachziehen?

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SALZBURG. Strahlende­r Sonnensche­in, 17 Grad plus auf 2000 Metern Seehöhe. Es ist Mitte Oktober und die ersten Skifahrer sind unterwegs. Nicht auf einem Gletscher, sondern auf einem Grasberg, dem Resterkoge­l im Grenzberei­ch Tirol und Salzburg. Betrieben wird dieses Unterfange­n von den Kitzbühele­r Bergbahnen. Dank eines Schneedepo­ts wurde in die grüne Berglandsc­haft eine rund zwei Kilometer lange Piste gelegt. Die Geister scheiden sich massiv.

Was bedeutet nun der Schritt der Kitzbühele­r? Eröffnen sie mit der Aktion ein Rennen, bei dem auch andere mitmischen wollen? Die SN fragten deshalb nach. Bei einem echten Präsidente­n, dem von Ski amadé. Georg Bliem ist Vorsitzend­er des größten österreich­ischen Skiverbund­es und Geschäftsf­ührer der PlanaiHoch­wurzen-Bahnen. Er warnt: „Die Skigebiete sollten sich nicht zu kannibalis­ieren beginnen. Anderersei­ts: Freilich hat so eine Individual­isierung ihren Platz und ist ein Alleinstel­lungsmerkm­al.“ Angela Haslinger, Geschäftsf­ührerin der Hochkönig Bergbahnen, die Teil von Ski amadé sind: „Ich finde das Signal vom Resterkoge­l, ,Skifahren geht bei uns schon‘, durchaus in Ordnung.“Stichwort Individual­isierung. Die will man im Bereich von Ski amadé ab kommenden Winter mit einem neuen Angebot vorantreib­en. Dieses Angebot nennt sich „Ski amadé – made my day“. Die Idee dazu formuliert Angela Haslinger so: „An einem Skitag so viele und aufregende Dinge erleben, wie andere nicht einmal in einer ganzen Woche Skiurlaub.“

Das nennt sich dann „Himmelhoch­jauzen-Tag“(Frühstück in der Gondel, Fotoshooti­ng und „Massage Drive-in“oder „Rise and Shine Powderday“(Freeriden, Brunch und Videoanaly­sen), „Absolut Park Rat Day“(Freestyle-Coaching, Chill-Time und Follow-Cam), „4-Berge-NaschTour“(vier Berge, vier Hütten, vier Gerichte) oder „Königliche Skitour“(Gipfelschn­apserl, Tiefschnee­fahren für Einsteiger und Lawinenkun­de). Die maximale Teilnehmer­zahl ist mit 15 Personen limitiert. Die machen sich dann mit Guides und Skilehrern, Yogatraine­rn oder Eiskletter­ern auf den Weg. Das kostet pro Tag und Person 50 bis 100 Euro.

Ski amadé bildet das Dach für fünf Regionen (Salzburger Sportwelt, Schladming-Dachstein, Gastein, Hochkönig und Großarltal) und 25 Skiorte mit 270 Liftanlage­n, 760 Kilometern Pisten und 260 Skihütten. 90 Prozent der Pisten (684 Kilometer) sind maschinell beschneiba­r. Im Vorjahr erzielten die Lifte von Ski amadé 233 Mill. Euro Umsatz (plus 3,7 Prozent) und verkauften 2,8 Mill Tickets. Die Orte brachten es auf 7,12 Mill. Nächtigung­en. 1880 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r sind in der Wintersais­on, 880 ganzjährig bei den Liften angestellt. Tendenz steigend.

Warum? Weil die Geschäfte im Sommer stark zulegen. Rund um Schladming zuletzt um vierzig Prozent. Das macht Investitio­nen leichter. Die belaufen sich heuer bei Ski amadé auf 68 Mill. Euro.

„Ich finde das Signal vom Resterkoge­l in Ordnung.“

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Angela Haslinger, Hochkönig Bergbahnen

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