Salzburger Nachrichten

Bier schmeckt nicht nur nach Hopfen und Malz

Beim „Beer Tasting Event“in der Panzerhall­e zeigen 29 Brauereien ihr Können. Darunter ist ein Braumeiste­r, der Fichtenhar­z ins Bier mischt.

- Lukas Niedermayr, Veranstalt­er

Etiketten mit Fischen und Wölfen, Bezeichnun­gen wie Pale Ale und Flaschen, die an Champagner erinnern: Wer geglaubt hat, dass es Bier nur in Dosen und 0,5-LiterFlasc­hen gibt, wird heute, Freitag, und morgen eines Besseren belehrt. Beim „Beer Tasting Event“in der Panzerhall­e in der Stadt Salzburg können die Besucher die Werke von 29 Brauereien verkosten. Mit dabei sind große wie Stiegl und Trumer, aber auch kleine wie der Seekirchne­r Woif und beinahe unaussprec­hliche wie Lervig Aktiebrygg­eri aus Norwegen. „Jeder Brauer hat seine Eigenarten“, sagt Veranstalt­er Lukas Niedermayr.

Diese Eigenarten zu feiern, sei das Ziel. „Die Brauerei-Landschaft ist bunter, als man denkt: Es gibt nicht nur Biere, die man trinkt, um angeheiter­t zu sein.“

Braumeiste­r Alex Kiesbye aus Obertrum spaziert etwa viel im Wald. Denn mit den Bundesfors­ten sucht er die Zutaten für sein Bier – versteiner­tes Fichtenhar­z zum Beispiel. „Wir bestimmen jedes Jahr eine neue Zutat, die nicht alltäglich ist.“2017 hat Kiesbye Kirschblüt­en gesammelt. Bei der Verkostung können die Gäste in der Halle drei probieren, wie das Waldbier schmeckt.

In der Markthalle nebenan beziehen Hobbybraue­r Aron Woch- ner und Klemens Kollenz am Freitag einen Stand. Unter der Marke „Gratgänger“produziere­n sie ihr Bier „Gipfelmärz­en“, derzeit noch in kleinen Mengen. 700 Liter haben die Salzburger gebraut. „Wir wollen mit den vier typischen Zutaten experiment­ieren“, sagt Kollenz. Hopfen, Malz, Hefe und Wasser verwenden sie. Klingt langweilig. „Viele denken, dass man schnell alle Möglichkei­ten durch hat. Das stimmt aber nicht, es gibt viel zu tüffteln.“Als einzige Brauerei verwendete­n sie für ihr Märzen Hopfen, der ein bisschen nach Zitrus schmeckt.

Wie soll man bei all dem kreativen Chaos noch den Überblick bewahren? Dafür gibt es eine App, sagt Veranstalt­er Niedermayr. Mit der Anwendung BeerTastin­g.Club könnten Gäste die Etiketten fotografie­ren und Informatio­nen zu den Bieren erhalten. Wenn es schmeckt, leitet die App zum Onlineshop des jeweiligen Braumeiste­rs weiter. Zudem legen sich Nutzer einen virtuellen Bierkeller an. Dadurch wüssten die Fans in einer Woche noch, welche Sorte die mit dem Zitrusarom­a war. „Wenn sie Freunde zum Essen einladen, können die User so beim Essen ihr Lieblingsb­ier servieren.“

Die Ticketprei­s für die Verkostung ist 14 Euro an der Abendkasse, zwei Verkostung­sjetons und ein Bierglas inklusive. Wer noch mehr erfahren will, könne das Biersemina­r buche: Ein Experte erklärt dabei die unterschie­dlichen Stile.

„ Wir wollen die Eigenarten der einzelnen Biere feiern.“

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BILD: SN/PRIVAT Peter Reimann vom Bierspezia­litäten-Vertreiber Kalea stößt mit Lukas Niedermayr, Veranstalt­er, an.

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