Krebspatienten brauchen das Beste von allem
„Wenn Sie wieder einmal über ein onkologisches Thema schreiben, recherchieren Sie vorher etwas gründlicher, bevor Sie die Werbetrommel für Scharlatane rühren.“Das war die Reaktion eines Lesers auf ein Interview, das die SN anlässlich eines komplementärmedizinischen Kongresses in Salzburg veröffentlicht haben – eine verständliche Kritik eines Menschen, der mit „alternativen“Krebstherapien schlechte Erfahrungen gemacht hat.
Tatsächlich können viele ein Lied davon singen, wie viel Geld sie zu „Heilern“gebracht haben, die viel versprechen und wenig vermögen. Hier wird die Not schwer kranker Menschen schamlos ausgenützt.
Genau davon versuchen sich aber viele ernsthafte „Brückenbauer“zwischen Schulmedizin und Komplementärmedizin abzugrenzen. Sie möchten zum Wohle der Patienten ergänzende und begleitende Therapien mit der wissenschaftlich abgesicherten Schulmedizin ins Gespräch bringen. Dabei geht es nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein Sowohl-als auch. Das Ziel ist es, den Betroffenen das Bestmögliche aus zwei Welten anzubieten.
Dieser Brückenbau gelingt bisher freilich mehr schlecht als recht. Einerseits lassen viele Onkologen absolut nichts gelten, was nicht durch klinische Studien nachgewiesen ist. Andererseits sehen viele Komplementärmediziner die Grenzen ihrer Methoden zu wenig.
Weiterführen könnte das Eingeständnis beider Seiten, dass sie in demselben Boot sitzen. Auch eine Chemotherapie, die wissenschaftlich nach allen Regeln der Kunst aufgestellt ist, wirkt nicht bei allen Patientinnen und Patienten gleich gut. Und auch eine ergänzende Therapie, die auf viel Erfahrung beruht, ist nicht immer wirksam.
Das Wichtigste ist daher ehrliche Information, die sehr behutsam mit Heilungsversprechen umgeht. Und unerlässlich ist eine enge Zusammenarbeit der Mediziner, damit Schulmedizin und ergänzende Therapiekonzepte einander nicht behindern, sondern punktgenau aufeinander abgestimmt sind und einander bestmöglich ergänzen.
Unter diesen Voraussetzungen gilt: Wer heilt, hat recht.