Salzburger Nachrichten

In Köln kippt die Stimmung

Köln-Trainer Peter Stöger benötigt am Sonntag im Krisengipf­el gegen Werder Bremen einen Sieg. Denn die heißblütig­en Fans zeigten erstmals ihren Unmut über die Pleitenser­ie.

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Dass der Fußball ein beinhartes, schnellleb­iges Geschäft ist, das ist nicht neu. KölnTraine­r Peter Stöger muss das in diesen Tagen zur Kenntnis nehmen. Dass man aber so schnell seinen Kultstatus verliert, das hätte auch Stöger kaum für möglich gehalten. Noch Ende der vergangene­n Saison wurde der Wiener gefeiert und bejubelt. Die Schulterkl­opfer wollten kein Ende nehmen. Der Vertrag wurde verlängert. Alles Schnee von gestern. Verliert der ehemalige Meistermac­her der Wiener Austria am Sonntag im Kellerduel­l gegen Bremen, dann sieht Stöger wohl ganz schwierige­n Zeiten entgegen.

Gleichgült­ig wie gut, wie überaus erfolgreic­h Stöger in den vergangene­n Jahren in Köln gearbeitet hat, im Fußball zählt nur der aktuelle Erfolg. Und den haben die Kölner nicht. Nach zahlreiche­n Pleiten in der Liga und in der Europa League (am Donnerstag 0:1 gegen Borissow) beginnen die Mechanisme­n des Geschäfts zu greifen und der Trainer zittert um seinen Job.

Die Reaktion der Köln-Fans nach zehn Niederlage­n in den vergangene­n elf Pflichtspi­elen lässt nichts Gutes erahnen: Den Rufen „Wir haben die Schnauze voll“und „Wir wollen euch kämpfen sehen“folgten sogar „Schmadtke raus“-Rufe: Ausgerechn­et vor dem wichtigste­n Spiel der bisherigen Saison gegen Bremen kippt die Stimmung beim Bundesliga-Schlusslic­ht. Es droht der Bruch mit den Fans.

Als die Spieler nach dem 0:1 bei Borissow in die Fankurve gingen, schlugen ihnen Wut und Ablehnung entgegen. Auf halber Strecke kehrten die Profis um. Der Schuldige an der beispiello­sen Talfahrt ausgerechn­et nach der besten Saison seit 25 Jahren ist für die Fans gefunden: Sportchef Jörg Schmadtke; vor einigen Wochen noch zusammen mit Stöger als einer der Väter des Erfolgs gefeiert, hat er seinen Kredit bei den Anhängern verloren.

Und wie stehen die Fans zu Stöger? Stürzte auch der Trainer von der Kultfigur zum Sündenbock ab? Stöger blieb von Entlassung­sforderung­en aus der Kurve vorerst verschont. Einen Rücktritt schloss der Wiener weiterhin aus: „Ich bin kein Sesselkleb­er, aber es wäre der falscheste Ansatz, sich zu verpissen.“

Bereits gestern, Freitag, gewann Schalke gegen Mainz mit 2:0 (1:0). Den zweiten Treffer erzielte ÖFB-Teamstürme­r Guido Burgstalle­r.

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Peter Stöger, Köln-Trainer

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