Franchising auf Wachstumskurs
Selbstständigkeit mit System. Franchising ist eine Möglichkeit, sich selbstständig zu machen und dabei auf Unterstützung einer bestehenden Marke und eines bestehenden Konzepts zu setzen. Österreich hat viele eigene Systeme.
Die österreichische Franchising-Branche ist weiterhin auf Wachstumskurs. Das bestätigt eine Studie der Privatuniversität Schloss Seeburg. Die Befragten erwarten demnach ein weiteres Wachstum, höhere Umsätze und sind optimistisch bezüglich der Franchise-Systeme in die Zukunft. FranchisePartner fühlen sich außerdem in ihrer Entscheidung für diesen Weg bestätigt. In den zwei Jahren seit Erhebung der letzten Franchise-Statistik ist die österreichische Franchise-Wirtschaft auf etwa 440 Systeme und rund 10.400 Franchise-Standorte (plus sieben Prozent) gewachsen. Deren geschätzter Netto-Umsatz im Jahr 2016 betrug 9,3 Mrd. Euro (plus sieben Prozent). Dieser stark positive Wachstumstrend wird sich aller Voraussicht nach auch in den kommenden Jahren fortsetzen, denn 76 Prozent der Systeme erwarten in den kommenden zwei Jahren ein weiteres Umsatzwachstum, 86 Prozent planen die Aufnahme neuer Franchise-Nehmer.
Die dynamische Entwicklung wird dadurch unterstrichen, dass sich über zwei Drittel aller Franchising-Systeme gegenwärtig in der Aufbau- und Expansionsphase befinden. Nur 14 Prozent sehen sich in einer Reifephase, gerade einmal neun Prozent konsolidieren. 80 Prozent der Systeme sind erst seit dem Jahr 2000 oder später auf dem österreichischen Markt tätig. Überraschend ist jedenfalls, dass Franchising auch eine österreichische Spezialität ist, denn 60 Prozent der aktiven Systeme wurden in Österreich gegründet.
Im Durchschnitt verfügt ein FranchiseSystem in Österreich über 25 Standorte und 18 Franchise-Nehmer. Jedes System beschäftigt im Durchschnitt 239 Mitarbeiter, wovon etwa 14 Prozent in der Franchise-Zentrale tätig sind. Durchschnittlich 59 Prozent der Mitarbeiter und 43 Prozent der Führungskräfte in der Franchise-Wirtschaft sind weiblich, signifikant mehr als in der Gesamtwirtschaft.
Die durchschnittliche Investitionssumme für einen Franchise-Nehmer beträgt zum Start knapp mehr als 120.000 Euro, die Einstiegsgebühr im Durchschnitt 12.869 Euro, bei mehr als der Hälfte liegt der Wert aber unter 10.000 Euro. An laufenden Gebühren zahlt ein Drittel der Franchise-Nehmer eine fixe Franchise-Gebühr, die im Monat durchschnittlich 515 Euro beträgt. 78 Prozent zahlen darüber hinaus umsatzabhängige Franchise-Gebühren, im Durchschnitt zehn Prozent des Umsatzes. Dazu kommen für 70 Prozent der Franchise-Nehmer umsatzabhängige Umlagen für Werbung, IT und sonstige Leistungen der Franchise-Zentrale.
Mehr als drei Viertel der Franchise-Nehmer starten aus einer unselbstständigen Beschäftigung in die Selbstständigkeit im Franchising, ein knappes Viertel war hingegen bereits außerhalb des Franchisings selbstständig. Vor Gründung verfügt der durchschnittliche Franchise-Nehmer über knapp 20 Jahre Berufs- und 14 Jahre Branchenerfahrung. Die wichtigsten Motive für eine Selbstständigkeit sind Unabhängigkeit bzw. der eigene Chef zu sein, mehr Freude an der Arbeit sowie neue Herausforderungen zu finden und eigene Ideen zu verwirklichen. Für die Wahl als Franchise-Nehmer motiviert insbesondere die Möglichkeit, von der Partnerschaft mit dem Franchise-Geber zu profitieren sowie ein erprobtes Konzept und eine bekannte Marke nutzen zu können. Durchwegs zufrieden sind die Franchise-Nehmer auch mit der Unterstützung durch den Franchise-Geber etwa in Hinblick auf Gebietsschutz, Marketing, Trainings, Vertriebsunterstützung etc. Entsprechend würden sich 93 Prozent der Franchise-Nehmer wieder für eine Tätigkeit im selben System entscheiden.